Verbotener Tanz by Cullen July

Autor:Cullen, July [Cullen, July]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erotik
ISBN: 9783838754956
Google: WCthAgAAQBAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: BASTEI LÜBBE
veröffentlicht: 2014-03-31T22:00:00+00:00

Die Kantine öffnet gerade erst ihre Pforten, als ich im ersten Stock des Gebäudes ankomme.

»Sie sind aber früh dran«, begrüßt mich eine Kassiererin und stapelt Plastikbecher neben der großen Kaffeemaschine. »Haben Sie hier etwa übernachtet?«

»Aber nein«, erwidere ich schnell und schenke der Frau ein unverbindliches Lächeln. »Ich bin einfach nur … zeitig aufgestanden.«

»Verstehe«. Sie nickt geschäftig und reicht mir dann einen Becher. »Einen starken Kaffee für Sie?«

»Gerne.«

Offenbar ist man an die Anwesenheit übermüdeter Tänzer gewöhnt. Ich entscheide mich für ein Körnerbrötchen mit Putenbrust und einen Diätquark mit Pfirsichen. Das muss bis heute Mittag reichen. Ich hätte wahnsinnige Lust auf einen Kakao, doch der hat einfach zu viele Kalorien. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Tänzerinnen in Revuetheatern regelmäßig gewogen werden. Wer zugenommen hat, wird ausgeschlossen.

Neidisch beobachte ich zwei Arbeiter, die ihre heiße Schokolade mit Sahnehaube schlürfen. Außer ihnen ist noch keiner da; es ist menschenleer im Speiseraum. Ich checke das Display meines Handys, doch leider habe ich keine neue Nachricht von Judith. Auch von meinen Eltern habe ich nichts gehört. Doch das würde mich auch wundern. Sie waren von Anfang an dagegen, dass ihre Tochter in einer so freizügigen Show auftritt. Viel lieber würden sie es sehen, wenn ich an irgendeinem Provinztheater arbeiten würde, anstatt mich in der verruchten Welt der Varietés zu tummeln.

Hungrig mache ich mich über das Brötchen und den Quark her. Als ich fertig bin, sehe ich auf die Uhr. Noch eine Stunde bis zum Vortanzen.

Eigentlich müsste ich jetzt in mein Hotel, denn bis zwölf Uhr muss ich dort ausgecheckt haben. Das schaffe ich aber nicht mehr. Ich rufe an der Rezeption an und bitte um einen »Late-Check-Out«. Zuerst ist der Hotelmitarbeiter wenig begeistert und will mir sogar noch eine halbe Zimmermiete abknöpfen. Als ich erzähle, dass ich Tänzerin am Lido bin, ändert sich sein Tonfall. Keine Ahnung, was sein Kopfkino ihm gerade vorgaukelt, aber er sagt mir, dass ich das Zimmer bis 16 Uhr haben kann. Ohne Aufpreis. Ich kann es kaum fassen. Ich bedanke mich und verspreche, mich an die ausgemachte Zeit zu halten.

Erleichtert verstaue ich das Handy in meiner Sporttasche. Obwohl ich wegen des Vortanzens nervös sein sollte, bin ich es nicht. Max und ich haben so intensiv geprobt, dass nichts schiefgehen kann. Ein Kribbeln durchläuft meinen Körper, als ich an den gestrigen Tag denke. All die vielen, kleinen erotischen Momente laufen wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Und dann erst unsere gemeinsame Nacht! So etwas habe ich mit einem Mann noch nie erlebt. So viel Lust, Leidenschaft und hemmungsloses Verlangen. Ich schwelge noch in den lustvollen Erinnerungen, als es plötzlich lauter wird um mich herum. Eine Gruppe Tänzer betritt die Kantine. Unter ihnen ist auch George. Als er mich entdeckt, winkt er und kommt auf mich zu.

»Du hast überlebt, wie ich sehe?« Er lächelte breit und lässt sich mir gegenüber auf den Stuhl fallen. »Saint Verrier kann ein echt harter Knochen sein. Aber er ist jeden Schweißtropfen wert. Er gehörte zu den ›Top Ten‹-Choreographen weltweit, wusstest du das?«

Ich schüttelte den Kopf.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.