Vampirin wider Willen by Vanessa Busse

Vampirin wider Willen by Vanessa Busse

Autor:Vanessa Busse [Busse, Vanessa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-04-25T22:00:00+00:00


Kapitel 10

Vom Eingang des Ballsaals bis zur leeren Tanzfläche hatte sich eine Gasse gebildet, durch die ein großer, stattlicher Vampir in violett-goldenem, barockem Frack trat. Als Mensch wohl einem Alter um die Fünfzig nahe gewesen, trug er kürzeres, dunkelbraunes Haar sowie einen auf wenige Zentimeter gestutzten Vollbart. Seine dunklen Augen strahlten etwas aus, das Sofia auf Anhieb nicht leiden konnte. Etwas Unbequemes. Als er an ihr und Gabriel vorbeischritt, sah er ihr unmittelbar ins Gesicht. Dann fiel sein Blick auf Gabriel. Der hingegen hatte ihn anvisiert. Wie zwei Raubtiere in vollkommener Bereitschaft – wartend auf den Angriff des anderen.

Gregorian … Sofia hielt den Atem an.

„Es freut mich, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind, meine werten Freunde. Gemeinsam wollen wir heute Nacht den 400-jährigen Frieden feiern, den wir so sehr achten und schätzen.“ Seine Hände hinter dem Rücken verbergend, durchschlenderte Gregorian die freie Fläche, während die Vampire um ihn herum klatschten – um des gesellschaftlichen Zwanges willen genauso Sofia, wenn auch nur angedeutet. Lediglich Gabriel, in dessen Augen sie eine noch tiefere Abscheu funkeln sah, als sie ihr jemals zuteilgeworden war, verweigerte sich strikt.

„Danke, danke, danke. Doch bewahren Sie sich den Applaus für das, was noch kommt.“ Er machte eine Pause und strich sich durch den Bart.

Sofia war innerlich so angespannt, dass sie kaum ruhig stehen konnte. Da war er, der Mann, auf den sie die ganze Nacht gewartet hatte. Derjenige, den es am meisten von ihrer Identität zu überzeugen galt. Ihr größter Zweifler.

„Wie Sie alle wissen, haben wir Vampire einen neuen Feind: den Menschen“, fuhr er mit bestimmter Stimme fort. „Und ein paar Individuen dieser minderwertigen Spezies haben nicht nur unsere Art entdeckt, nein, sie haben es gewagt, Waffen zu entwickeln, die uns ernsthaft schaden können. Um unseren Frieden, den Kodex und damit die Geheimhaltung zu wahren, werde ich heute ein Zeichen setzen. Um zweifelsfrei klarzustellen, dass es besser ist, sich nicht in einen Krieg zu stürzen, den sie nie gewinnen können.“ Erhaben grinsend sah er in die erwartungsvolle Stille seiner Zuhörer und mit den Worten Los, bringt ihn rein!, gab er ein Signal Richtung Eingang.

Alle Augen waren auf den schmalen Durchgang gerichtet und das anfängliche, leise Raunen wandelte sich zu einer fassungslosen Lautkulisse. Ein paar Damen pressten die Hand vor den Mund und wichen angewidert zurück, andere Vampire lechzten gierig auf. Aus ihrer Position konnte Sofia nicht erkennen, was die beiden jungen Diener an Eisenketten zur Saalmitte zerrten. Sie beugte sich weiter nach vorne, doch Gabriel packte sie an der Taille und hielt sie bei sich. Die zwei Lakaien betraten nach und nach den leeren Kreis und als Sofia endlich ersehen konnte, was sie hinter sich her schleiften, blieb ihr beinahe das Herz stehen. Sie war zutiefst geschockt.

Unauffällig stach Gabriel ihr in die Seite. Es schmerzte! Sofia nahm dumpf wahr, wie er ihr ein dominantes Reiß dich zusammen …, ins Ohr fauchte.

Das, was dort in Ketten lag, war ein blutüberströmter, älterer Mann. Er trug einen Laborkittel mit dem Biotek Logo. Gregorian schritt gemächlich auf Sofia zu, grinste sie herausfordernd an und ließ den Blick nicht von ihr ab.



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