Uppercut (German Edition) by Ink Fred

Uppercut (German Edition) by Ink Fred

Autor:Ink, Fred [Ink, Fred]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Schießerei, Spannung, Thriller, Boxen
veröffentlicht: 2013-09-22T22:00:00+00:00


Düstere Musik wummerte, irgendwas von Depeche Mode. Kalter Zigarettenrauch hing in der Luft. Sauerstoff war Mangelware, genau wie Tageslicht. Schwere Vorhänge schotteten das Etablissement nach außen ab und begrenzten einen eigenständigen Kosmos, der auf den physikalischen Gesetzten von Sünde und Laster beruhte. Robert kam an Türen vorbei, hinter denen gestöhnt oder geschrien wurde, manchmal auch beides. Zwei-, dreimal knallte es, gefolgt von unartikuliertem Geheul. Er wusste von früher, dass einflussreiche Persönlichkeiten die Stunden außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten dazu nutzten, den Huren ihre Aufwartung zu machten. Menschen, denen es schaden könnte, gesehen zu werden, die etwas zu verlieren hatten. Er schätzte, dass der Club gut die Hälfte seines Tagesumsatzes machte, bevor er allabendlich öffnete.

Die Gorillas führten ihn eine Treppe empor. Rote Auslegeware schlängelte sich wie die Zunge eines Dämons den von dunkler Holzvertäfelung umspannten Rachen des Hauses entlang. Im ersten Stock waren gedämpfte Stimmen zu hören, durch den Spalt einer angelehnten Tür drang dicker Zigarrenqualm.

Eine illegale Pokerrunde, dachte Robert.

Tiefer im Gang standen Türen offen, unerwartet heller Lichtschein fiel aus ihnen. Halbnackte Frauen eilten umher, zerrten ihre Kostüme fest, brachten das Dekolletee in Form, zogen sich gegenseitig Lippenstift und Eyeliner nach, schlossen Riemchen, banden Schleifen. Die Stripperinnen machten sich bereit für den Abend.

»Nicht glotzen, weitergehen.« Gorilla 2 stieß Robert eine Hand zwischen die Schulterblätter.

Der Aufenthalt im Inneren des Clubs rief ungeliebte Erinnerungen wach. Sie nährten die Dunkelheit und führten dazu, dass sie sich an ihre frühere Stärke erinnerte. Nun wagte sie einen Vorstoß, wollte dem Kerl eine zweite Zahnlücke verpassen.

Das schaffst du trotz deines Zustands, raunte sie Robert zu, mit mir schaffst du alles.

»Nein«, murmelte Robert und erklomm die nächste Stufe.

»Was ist?« Gorilla 1 sah über die Schulter.

Robert simulierte ein Husten. Es fiel ihm weit weniger schwer als tags zuvor, als er seinen Chef angerufen hatte. »Nichts«, keuchte er.

Im dritten Stock stand noch ein bezahlter Schläger, vermutlich der beste Mann des Preußen. Beachtliche Muskelpakete ließen seine Lederjacke knarren, als er ihnen in den Weg trat. »Arme nach oben.«

Ungeduldig ließ Robert sich abtasten. Stillstehen erwies sich als Herausforderung; ihm war schwindlig.

»Okay.« Der Hüne wandte sich von Robert ab und ging den Gang hinab. Robert folgte ihm, Gorilla 1 und 2 wichen dabei nicht von seiner Seite.

Hier oben gab es keinen roten Teppich. Weder Huren, noch Stripperinnen. Nur einen langen Gang, der in leere Räume führte. Das einzige möblierte Zimmer befand sich ganz am Ende. Eine Stahltür mit Zahlenfeld schottete es ab. Robert hatte diese letzte Sicherheitsmaßnahme schon immer als übertrieben empfunden. Diesmal erschien sie ihm geradezu lächerlich.

Der Schrank schirmte mit einer Hand das Zahlenfeld ab, mit der anderen gab er einen Code ein, der sicher nur ihm und seinem Boss bekannt war. Es piepte zweimal, dann klackten mehrere Schlösser. Mr. Muskelberg drückte die Tür auf und nickte Robert zu.

Robert atmete tief durch, wurde von einem Fieberschub geschüttelt und folgte Gorilla 1 und 2 nach innen.



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