Updike, John by Hasenherz

Updike, John by Hasenherz

Autor:Hasenherz
Format: epub
veröffentlicht: 2015-05-28T16:00:00+00:00


Die Negerin bringt die Getränke, und Harrison stellt das Eidechsen-Feuerzeug neben sein Glas, als wolle er es zum Verkauf feilbieten.

«Hast du gewußt», wendet er sich mit mildem Lächeln an Harry, als spreche er mit einem Kind, «daß Ruth und ich mal zusammen nach Atlantic City gefahren sind?»

«Es war noch ein zweites Paar dabei», ergänzt sie, zu Harry gewandt.

«Abscheuliche Menschen», sagt Harrison. «Sie zogen die schäbige Abgeschlossenheit ihres Bungalows dem goldenen Sonnenschein draußen vor. Der männliche Teil dieses Gespanns vertraute mir später mit schlecht verhohlenem Stolz an, daß er sich elfmal eines orgastischen Höhepunkts erfreuen durfte – und das in der wahrlich kurzen Zeitspanne von sechsunddreißig Stunden.»

Margaret lacht. «Wirklich, Ronnie, wenn man dich so reden hört, könnte man denken, du seiest in Harvard gewesen.»

«In Princeton», korrigiert er. «Princeton, diesen Effekt möchte ich erzielen. Harvard ist in dieser Gegend suspekt.»

Rabbit sieht Ruth an, um festzustellen, ob sie noch auf seiner Seite ist. Mit Schrecken sieht er, daß sie den zweiten Daiquiri vor sich hat; der erste ist schon ausgetrunken. Sie kichert. «Das Scheußliche bei denen war, daß sie's auch im Auto gemacht haben», sagt sie. «Der arme Ronnie versuchte, sich durch den ganzen Sonntagnacht-Verkehr durchzulavieren, und als ich mich bei einem Rotlicht mal umdrehte, sah ich, daß Betsys Kleid bis zum Hals rauf geschoben war.»

«Ich bin nicht die ganze Strecke gefahren», verbessert Harrison sie.

«Erinnerst du dich, wir haben ihn schließlich dazu gekriegt, daß er auch mal fuhr.» Nach Bestätigung heischend, neigt er ihr den Kopf zu, und die rosa Schädelhaut schimmert auf.

«Ah ja.» Ruth sieht in ihr Glas und kichert wieder, vielleicht denkt sie noch immer an die nackte Betsy.

Harrison beobachtet scharf, was für eine Wirkung diese Erzählung auf Rabbit hat. «Dieser Bursche», sagt er, halb drängend, halb gelassen, als wolle er ein Geschäft mit dem andern abschließen, «vertrat eine interessante These. Er behauptete» – Harrisons Hände greifen in die Luft –, «daß man genau in dem Augenblick, wo – wie soll ich sagen − wo's auf der Kippe steht, den Partner schlagen muß, so heftig wie nur möglich, mitten ins Gesicht. Falls man sich in einer entsprechenden Position befindet. Wenn nicht, dann soll man schlagen, was immer man trifft.»

Rabbit zuckt mit den Wimpern, er weiß wirklich nicht, wie man mit diesem entsetzlichen Kerl verfahren soll. Und plötzlich, mitten im Wimpernzucken, vom Alkohol getragen, der ihm unterm Rippengewölbe kreist, gewinnt er die Oberhand. Er lacht, wirklich, er lacht. Sie sollen doch alle zum Teufel gehn. «So, und was hielt er vom Beißen?»

Harrisons siegessicheres Lächeln gerinnt; er ist nicht rasch genug, um dieser jähen Wendung zu folgen. «Beißen? Ich weiß nicht.»

«Auf den Gedanken wäre er sicherlich auch nie gekommen. Aber ein guter, blutiger Biß: da geht nichts drüber. Natürlich sehe ich ein, daß du da ein bißchen behindert bist, mit zwei falschen Zähnen.»

«Hast du falsche Zähne, Ronnie?» schreit Margaret. «Wie aufregend! Das hast du mir nie erzählt.»

«Natürlich hat er die», sagt Rabbit. «Sie haben doch nicht geglaubt, daß diese beiden Klaviertasten echt sind? Sie passen doch nicht mal annäherungsweise zu den andern!»

Harrison preßt



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.