Unternehmenscontrolling by Stefan Müller & Sarah Müller
Autor:Stefan Müller & Sarah Müller
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783658288754
Herausgeber: Springer Fachmedien Wiesbaden
die zur Schuldentilgung und Ausschüttung verfügbaren Mittel (Free Cashflow),
langfristige Investitions- und Finanzierungsvorgänge sowie
Höhe und Ursachen der Veränderung der Liquiditätsposition.
Die Analyse einer Kapitalflussrechnung macht Schwerpunkte des finanziellen Unternehmensgeschehens sichtbar und bietet für eine prognostische Verlängerung zur Beurteilung der zukünftigen Liquiditätslage wertvolle Ansatzpunkte. Eine zentrale Größe ist dabei der Cashflow , der als Erfolgs- und Finanzindikator verstanden werden kann (Lachnit 1975, S. 221–223; Lachnit und Müller 2017, S. 254 f.). Der Cashflow als Erfolgsindikator verkörpert den aus Erfolgsvorgängen der Periode stammenden finanziellen Überschuss, d. h. die operativen Nettoeinnahmen aus Erfolgstätigkeit. Dennoch ist der Cashflow kein „richtigerer Gewinn“, da alle in der Periode nicht mit Auszahlungen verbundenen, gleichwohl betriebswirtschaftlich begründeten Aufwendungen noch nicht abgezogen sind. Der Cashflow ist vor allem ein Indikator für die Finanzkraft des Unternehmens, da er zum Ausdruck bringt, inwieweit die notwendigen finanziellen Mittel zur Bestreitung zentraler unternehmerischer Aufgaben, wie Investition, Schuldentilgung oder Gewinnausschüttung, ohne Rückgriff auf dritte Geldgeber, d. h. aus eigener Kraft (Innenfinanzierungskraft), bereitgestellt werden konnten. Insoweit ist der Cashflow ein Ausdruck der Finanzautonomie, Investitionskraft, Schuldentilgungskraft und Gewinnausschüttungskraft des Unternehmens (Lachnit 1998, S. 33; Lachnit und Müller 2017, S. 254 f.). Schließlich spiegelt diese Zahl auch wieder, inwieweit das Unternehmen eine Stärkung der Liquiditätsposition aus dem Erfolgsgeschehen heraus bewirken konnte.
Während die absolute Höhe des Cashflows im zeitlichen Vergleich Schlüsse auf Entwicklungen der finanzwirtschaftlichen Lage von Unternehmen zulässt, erfordert eine sachliche Interpretation im Hinblick auf das Ausmaß der mit dem Cashflow ermöglichten finanziellen Aufgabenerfüllung eine Cashflow-Verwendungsrechnung (Lachnit und Müller 2017, S. 294–296). Das gedankliche Konzept einer solchen Rechnung besteht darin, vom Cashflow ausgehend finanzielle Verwendungen entsprechend einer Dringlichkeitsfolge abzuziehen, um zu verdeutlichen, in welchem Ausmaß das Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen aus den selbst erwirtschafteten Mitteln zu bestreiten vermag. Die finanzielle Lage des Unternehmens ist umso stabiler, je weiter der Cashflow im Rahmen dieser Verwendungsrechnung reicht (Lachnit 1998, S. 33; Lachnit und Müller 2017, S. 295). Um die Aussagefähigkeit für die Unternehmensanalyse weiter zu erhöhen, werden die Ergebnisse der Cashflow-Verwendungsrechnung im Zeitvergleich oder im zwischenbetrieblichen Vergleich ausgewertet.
Eine leistungsfähige langfristige Finanzplanung erfordert zudem eine mehrjährige, nach Jahren untergliederte Finanzflussrechnung in zahlungsorientierter Gestaltung. Die Daten werden bei dieser Rechnung nicht originär aus den betrieblichen Vorplänen abgeleitet, sondern derivativ aus Plan-Jahresabschlüssen. Dieses Vorgehen entbindet nicht von den Prognoseproblemen, die mit der Erstellung von mehrjährigen Plan-Bilanzen und Plan-Erfolgsrechnungen verbunden sind, das gilt aber ebenso bei ausschließlicher Benutzung von Plan-Bewegungsbilanzen. Der Vorteil einer langfristigen Finanzplanung in Gestalt von mehrjährigen, derivativen Plan-Finanzflussrechnungen besteht darin, dass für die langfristige finanzielle Unternehmensführung Erfolgs-, Bilanz- und Finanzflussplanung in einen systematischen Gesamtzusammenhang gestellt werden. Die Finanzflussrechnung entsteht bei einem solchen Konzept aufgrund buchhalterisch festliegender Zusammenhänge zwangsläufig aus der GuV- und Bilanzplanung der zukünftigen Jahre. Abb. 3.7 verdeutlicht diese Zusammenhänge.
Abb. 3.7Struktur einer integrierten Kapitalflussrechnung
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