Unter Bruedern by Casey Kingsley

Unter Bruedern by Casey Kingsley

Autor:Casey Kingsley [Kingsley, Casey]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Casey Kingsley
veröffentlicht: 2013-03-26T23:00:00+00:00


18

Montag, 22 September 2003

20 Yards Entfernung

Megan 16, Ken 23, Jake 21

Jake meldete sich für die nächsten Tage auf Hinsleys Ranch krank.

Am vierten Tag sah Megan ihn über den Hof laufen. Ihre Wange hatte sich noch dunkler verfärbt als in den ersten Tagen nach dem Streit, der aufgrund des Hummers ausgebrochen war. Die Schmerzen hatten jedoch nachgelassen.

Sie stand auf und beobachtete, wie Jake mit Hinsley sprach. Mit gestrafften Schultern stand er da und hörte sich die Flüche seines Bosses an. Sie redeten über eine Stunde lang.

Megan wurde immer aufgeregter, je länger sie die Szene mit ansah.

Normalerweise hätte sie nur Augen für Jakes gut gebauten, angespannten Körper gehabt und dafür wie unglaublich sexy er in dieser ausgewaschenen Jeans aussah, die von einem hellbraunen Ledergürtel mit breiter Cowboyschnalle gehalten wurde, wie lässig er sich hin und wieder eine Strähne der dunkelbraunen Haare zurückstrich oder von einem Bein auf das andere wechselte. Doch sie war so irritiert von Jakes Erscheinen auf dem Hof, nachdem er die Vorlage sich ihr nicht näher als auf 20 Yards nähern zu dürfen erteilt bekommen hatte. Sie versuchte einzelne Wortfetzen zu verstehen oder gar von ihren Lippen zu lesen, was gesprochen wurde. Keine Chance. Hinsley stand leicht abgewandt und Jake sprach leise und nuschelte wie immer.

Dann, endlich, verabschiedete sich Hinsley von Jake und kam auf das Büro zu, das Megan sich hin und wieder mit Gertie teilte, die meist morgens arbeitete, wenn Megan in der Schule war.

Schnell setzte sie sich an den Schreibtisch zurück und tat als wäre sie mit den Rechnungen beschäftigt.

Hinsley klopfte und trat erst ein, als Megan ihn dazu aufforderte, obwohl die Türe offen stand.

Er kam nachdenklich ins Büro, setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl.

„Worum geht’s?“ fragte sie, sich zu einem Lächeln zwingend.

„Um Jake.“

„Ich weiß,“ seufzte Megan leise.

„Er hat mir alles erzählt. Ich habe ihn gefeuert.“

„Aber wir haben nicht genug Männer hier,“ protestierte Megan.

„Das ist das Problem. Aber ich kann es nicht tolerieren, was er da getan hat.“ Er hielt einen Moment inne, sah sie an, ihre grün und blau angelaufene Wange, sein Blick voller Mitleid. „Ich wollte dich fragen, ob du Bekannte hast, die man für diese Arbeit einsetzen könnte.“

„Kannst du ihm nicht sagen, dass er weiter hier arbeiten kann, wenn er mich in Ruhe lässt?“ ihre Stimme klang flehend. Erstaunen machte sich in Hinsleys Gesicht breit.

„Aber er könnte möglicherweise gegen seine Auflagen verstoßen, wenn er dir aus Versehen über den Weg läuft. Und ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass er nur hier anfangen darf, wenn er dich in Ruhe lässt.“

„Wenn er mir aus Versehen über den Weg läuft, halte ich den Mund, es muss doch kein Mensch mitkriegen, ob es 20 Yards sind oder nicht! Außerdem ist das bei uns zuhause passiert und nicht bei der Arbeit. Er hat mir hier auf der Ranch noch nie etwas getan.“

„Wie kannst du ihn nach all dem verteidigen?“ fragte Hinsley verstört.

Sie zuckte mit den Schultern. „Weil ich es büßen muss, wenn er wegen mir diesen Job verliert. Und er wird einen Weg finden, mir das heimzuzahlen, ohne dass er sich mir nähern muss.



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