Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht by Boris Pfeiffer

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht by Boris Pfeiffer

Autor:Boris Pfeiffer [Pfeiffer, Boris]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kinder
Herausgeber: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co KG
veröffentlicht: 2012-08-06T22:00:00+00:00


Der Himmel stand grau und trübe über dem Hochhaus am Roseneck, als Addi dort um sechs Uhr früh in den Bus stieg. Als er zehn Minuten später am U-Bahnhof Fehrbelliner Platz ankam, waren die Stände am Flohmarkt alle schon aufgebaut und auf der Straße kurvten ein paar frühe Taxifahrer herum.

Der Bahnsteig unten in der U-Bahn dagegen war verlassen. Addi drückte sich in eine der grün-roten Sitznischen und wartete. Aus dem Tunnel kam der etwas modrige Geruch nach abgestandener Luft, Feuchtigkeit und kalten Steinen. Endlich kündigte ein fernes Quietschen die U-Bahn an und die Zugscheinwerfer tauchten hinten im Tunnel auf. Die Bahn schob die Luft vor sich her und Goffi quiekte, als der Luftzug sein Fell verwirbelte. Dann fuhr der Zug ein.

„Pst, Goffi!“ Addi stand auf.

Als der Zug langsamer wurde und an ihm vorbeifuhr, erkannte Addi Ağan und Jenny, die im ersten Wagen an der Tür standen. Ağan zog die Tür auf und winkte ihm.

„Hey!“

„Hey!“ Addi stieg ein.

Jenny grinste ihn an. Sie trug heute eine enge Jeans und darüber ein kurzes lilafarbenes Kleid mit einem Blumenmuster. In die Haare hatte sie lila Bänder geflochten. Addi sah sie bewundernd an.

Als die Türen sich geschlossen hatten und der Zug anfuhr, zog Ağan eine Banane aus der Tasche.

„Kann ich Goffi mal nehmen?“

Addi nickte. Das Äffchen sprang bereitwillig in Ağans Arme, als es die Banane sah. Ağan lächelte zufrieden. Dann ließ er sich auf die nächste Querbank fallen. Addi und Jenny setzten sich dazu.

Jenny sah müde aus. Ihr Gesicht war bleich und ihre elfenblauen Augen wirkten matter als am Tag zuvor.

„Ich habe die halbe Nacht überlegt, was das zu bedeuten hat“, sagte sie, „aber alles, was mir einfällt, sind Spukgeschichten.“

Sie fuhren ein paar Stationen und stiegen einmal um. Goffi hatte die Banane bald aufgefressen und sprang munter auf Ağan herum. Als der Zug wieder hielt, stürzten einige Nachtschwärmer wankend hinein und nahmen Kurs auf die Bank gegenüber den Dreiviertelfreunden.

„Mucki, setz dich zu mir“, rief ein blondes Mädchen und streckte die Hand aus.

Ein Typ in schwarzen Lederhosen und einem blauen Edelhemd setzte sich neben sie und umarmte sie.

„Mann, mich umarmt wieder keiner“, meckerte ein zweites Mädchen in einem sehr kurzen Rock. „Ich will auch mal starke Arme um mich spüren.“

„Du bist eben nicht hübsch genug!“, lachte die Blonde. Sie warf ihr Haar zurück und ihr Blick fiel auf Ağan und Goffi. „Spinne ich jetzt oder sitzt da einer mit ’nem Minikingkong?“

Addi zuckte zusammen und stand sofort auf. „Leute …“, sagte er leise zu Ağan und Jenny. Aber es war schon zu spät und seine Reaktion war offensichtlich die falsche gewesen. Kaum sah Goffi seine Bewegung, flitzte das Äffchen los und packte die goldene Plastikhandtasche des blonden Mädchens.

„Oh, der lebt ja!“, kicherte die Blonde in Muckis Armen. „Und er liebt mich!“ Sie prustete los.

„Goffi, lass sofort die Tasche los!“, flehte Addi das Äffchen an. Doch statt zu gehorchen, fuhr Goffi mit der Pfote in die Tasche und zog ein Portemonnaie raus. Damit kam er sofort zu Addi gesprungen.

Der Typ mit der Lederhose stand auf. „Der liebt dich nicht, der beklaut dich nur! Habt ihr den dressiert oder was?!“ Drohend sah er Addi an.



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