Unendlicher Spass - Teil 1 by David Foster Wallace

Unendlicher Spass - Teil 1 by David Foster Wallace

Autor:David Foster Wallace
Format: mobi, epub
Tags: Roman
ISBN: 3462041126
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2009-12-13T22:00:00+00:00


Kap. 28 - 6. NOVEMBER

JAHR DER INKONTINENZ-UNTERWÄSCHE

Durch das weiße Halogenlicht, reflektiert vom Grün des Verbundbelags, hat das Licht draußen auf den Hallencourts der Port Washington Tennis Academy die Farbe saurer Äpfel. Für die Zuschauer hinter den Galeriescheiben haben die unten angetretenen und hin- und herlaufenden Spielerduos einen reptiloiden Teint, eine Art Seekrankheitsblässe. Die Jahresbegegnung ist eine Mammutveranstaltung: die Aund B-Mannschaften beider Academies sowohl der Jungen als auch der Mädchen, sowohl Einzel als auch Doppel, in den Altersklassen U14, U16 und U18. Sechsunddreißig Courts erstrecken sich von der Galerie am Ende unter der schicken Dreifachkuppel der PermanentAllwetterlunge.

Eine Juniorentennismannschaft besteht aus sechs Spielern, wobei der hächstplatzierte im ersten Einzel gegen den Spitzenspieler des anderen Teams antritt, die nächstplatzierten im zweiten und so weiter bis zum sechsten Einzel. Nach den sechs Einzelmatches gibt es drei Doppel, wobei die beiden besten Einzelspieler einer Mannschaft auch das erste Doppel bestreiten - mit gelegentlichen Ausnahmen, etwa bei den Vaught-Zwillingen oder wenn Schacht und Troeltsch, im Einzel weit abgeschlagen im U18-B-Kader, im zweiten Doppel in der U18-A-Mannschaft der E. T.A. antreten, weil sie schon als windelbewehrte Kleinkinder in Philly eine Doppelmannschaft gebildet haben und dermaßen erfahren und aufeinander eingespielt sind, dass sie zusammen mit Coyle und Axford, den Nummern 3 und 4 der AMannschaft im Einzel, die die Doppel am liebsten ausfallen ließen, sämtliche Gegner an die Wand spielen. Es ist alles ein bisschen kompliziert und wahrscheinlich auch eher uninteressant - außer für die Spieler.

Bei der normalen Begegnung zweier Juniorenmannschaften gilt es also, der Beste von neun Partien zu werden, bei dieser jährlichen Mammutbegegnung Anfang November zwischen der E. T. A. und der P.W.T.A. jedoch will man der Beste aus 108 werden. Ein 54: 54- Remis ist als Ausgang äußerst unwahrscheinlich - die Chancen stehen 1 zu 227 - und in neun Jahren noch nie vorgekommen. Die Begegnung findet immer unten auf Long Island statt, weil die P.W.T.A. Hallencourts hat bis dort hinaus. Jedes Jahr muss die Academy, die die Begegnung verloren hat, beim anschließenden Empfang auf die Tische steigen und ein richtig albernes Lied singen. Unter vier Augen soll es zwischen den Rektoren der beiden Academies angeblich zu einer noch peinlicheren Transaktion kommen, aber nichts Genaues weiß man nicht. Letztes Jahr hat Enfield 51 : 57 verloren, und Charles Tavis hat auf der Rückfahrt im Bus kein Wort gesagt und ist mehrmals auf die Toilette gegangen.

Letztes Jahr hatte die E. T. A. aber auch noch keinen John Wayne, und letztes Jahr war H.J. Incandenza wettbewerbs mäßig noch nicht explodiert. John Wayne, gebürtig aus Montcerf, Quebec - einer Asbestgrubenstadt nur 10 km vom berüchtigten rissbedrohten Mercier Dam entfernt -, und in Kanada schon mit 16 der erstplatzierte männliche Juniorspieler sowie die Nr.5 der Computerrangliste der Organization of North American Nations Tennis Association, konnte von Gerhardt Schtitt und Aubrey deLint im letzten Frühjahr endlich mit dem zu guter Letzt erfolgreichen Argument angeworben werden, nach zwei Gratisjahren an einer US-amerikanischen Academy ließen sich die üblichen Spielzeiten im Spitzencollegetennis vielleicht umgehen, sodass er mit neunzehn genug Wettkampferfahrung hätte, um sofort Profi zu werden.



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