Und wenn das vierte Lichtlein brennt by Beinßen Jan

Und wenn das vierte Lichtlein brennt by Beinßen Jan

Autor:Beinßen, Jan [Beinßen, Jan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: ars, Jan Beinßen, Weihnachtskrimi, ars vivendi verlag, Beinßen, Franken, 978-3-86913-328-7, 978-3-86913-171-9, Jan, Regionalkrimi, Kriminalroman, Cadolzburg, vivendi, Krimi, Paul Flemming, Nürnberger Hobbyermittler, Verlag
Herausgeber: ars vivendi
veröffentlicht: 2011-12-31T23:00:00+00:00


12

Er wartete so lange, bis die schweren Schritte des schimpfend abziehenden Reporters im Treppenhaus verhallt waren. Erst dann verließ Paul selbst die Wohnung, um sich mit Lenas Brief in der Hand auf den direkten Weg zum Polizeipräsidium zu machen.

Unterwegs begegnete er auf Schritt und Tritt Vorboten der Festtage. Die friedvolle Atmosphäre, die der festlich illuminierte Weihnachtsschmuck überall in der Stadt erzeugte, und sogar der Schnee kamen Paul fehlplatziert vor. Ihm stand der Sinn nicht nach adventlicher Gefühlsduselei, solange er Stunde um Stunde um Jasmins Leben bangte und sich dabei so hilflos ausgeliefert vorkam.

Zu seiner Verwunderung war Kripochef Schnelleisen trotz der fortgeschrittenen Stunde noch im Dienst und holte Paul an der Hauptpforte des Präsidiums ab. Er machte nicht gerade einen zufriedenen Eindruck. Paul vermutete, dass der Kommissar vom Polizeipräsidenten dazu gedrängt worden war, den Fall schleunigst zu klären und dafür nötigenfalls Überstunden in Kauf zu nehmen.

»Sie ist in der Stadt!«, sagte Paul und wedelte aufgeregt mit dem Brief. »Er lag in meinem Atelier, kam nicht mit der Post. Lena muss ihn selbst bei mir eingeworfen haben!«

Schnelleisen, der ein straffes Tempo vorlegte, um zurück in sein Büro zu kommen, ließ nicht die Erregung erkennen, die Paul sich erhofft hatte. »Keine Briefmarke drauf? Das muss nichts heißen. Vielleicht hat sie einen Boten oder Kurierdienst beauftragt.«

»Warum sollte sie? Sonst hat sie immer die Post benutzt«, entgegnete Paul, der mit Schnelleisen kaum Schritt halten konnte.

»Jedenfalls ist damit nicht bewiesen, dass sich Frau Mangold in der Stadt aufhält.«

»Aber es ist möglich!«, rief Paul so laut, dass er sich einen abschätzigen Blick des Ermittlers einfing. »Vielleicht liegt sie ganz in der Nähe auf der Lauer!«

»Glaub ich nicht«, meinte Schnelleisen lapidar. »Sie könnte sich ausrechnen, dass wir sie sehr bald fassen würden. So dumm ist sie nicht.«

»Was wissen Sie denn über Lena?«, fragte Paul, verärgert über die Sturheit des anderen. »Sie können sich in ihr Denken und ihre Gefühlslage überhaupt nicht hineinversetzen!«

»Doch, kann ich«, meinte Schnelleisen trocken und stieß die Tür seines Büros auf. Drinnen erwarteten sie zwei Mitarbeiter, die Paul bereits von seinen früheren Besuchen kannte, und ein neues Gesicht: eine Frau von etwa dreißig Jahren mit wuscheligem dunkelblondem Haar und intelligenten Augen hinter kleinen ovalen Brillengläsern. Die Frau trug Zivil, wirkte auf Paul aber nicht wie eine Kriminalbeamtin.

»Darf ich vorstellen«, sagte Schnelleisen mit gewichtiger Geste. »Herr Flemming, der Empfänger der Drohbriefe. Und das ist Frau Dr. Götz, Psychologin und Neurokriminologin. Sie hat uns soeben das Seelenleben der Mörderin und Geiselnehmerin Lena Mangold erklärt. Sie sind also nicht mehr der Einzige, der sich einbildet, die Gesuchte inwendig zu kennen, Herr Flemming.«

Paul musste sich nach dieser Vorstellung erst einmal sortieren, bevor er den Brief hochhielt. »Was unternehmen wir jetzt?«

Schnelleisen nahm ihm das Kuvert ab. »Schon geöffnet«, stellte er fest. »Haben Sie ihn gelesen?«

»Ja, auf dem Weg hierher«, antwortete Paul. »Es steht nichts Neues drin. Nur weitere Vorhaltungen und die Drohung, dass sie bald die nächste Überraschung abschickt.«

»Gut. Ich gebe ihn ins Labor und lasse unsere Streifen verstärkt im Burgviertel nach ihr Ausschau halten – auch wenn ich nicht glaube, dass wir Frau Mangold vor Ihrer Haustür auflesen werden.



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