Und doch singt die Amsel by Malpass Eric

Und doch singt die Amsel by Malpass Eric

Autor:Malpass, Eric [Malpass, Eric]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Es wäre unfair zu behaupten, daß Edouard die Nachricht, daß seine Schwägerin 39 Grad Fieber hatte, mit Freude vernahm. Aber ein Geschenk des Bon Dieu durfte man nicht ignorieren. Er zügelte daher sein Mitgefühl und beschloß, die Gelegenheit wahrzunehmen und Miss Thompson aufzusuchen.

Er beschrieb ihr seinen Freund, einen Pariser Chirurgen, und sagte abschließend: «Wenn jemand Julia helfen kann, dann er.»

Miss Thompson faltete die Hände. «O Mr. Bouverie, wäre das nicht wunderbar! Sie sind so gütig, aber...»

«Ja, ich weiß — aber der schottische Dickkopf.»

Sie setzte sich und dachte nach. Nach einer Weile sagte sie: «Ich werd’s versuchen.»

«Miss Thompson, Sie sind eine Frau von Format. Ich wußte, daß Sie es wagen würden, Ihren Kopf in den Löwenrachen zu legen.»

Sie lachte.

Er sah sie bewundernd an. «Ich würde natürlich nicht zögern, selbst mit ihm zu sprechen, aber ich fürchte, ich erreiche nur das Gegenteil.»

«Ich tu es», sagte Wendy fröhlich. «O Mr. Bouverie, es wäre himmlisch, wenn...»

Er sagte traurig: «Niemand weiß, wie ein solcher Versuch ausgeht, Miss Thompson. Wir dürfen keine falschen Hoffnungen erwecken. Wunder kann auch mein Freund nicht vollbringen. Dennoch...»

Wendy verwendete einige Zeit auf ihr Gesicht, wählte mit Sorgfalt ein Kleid aus und fuhr nach World’s End Cottage.

Trotz ihrer schwierigen Mission sang sie auf der Fahrt. Duncan hatte ihr immerhin mitgeteilt, daß er noch eine Weile in England bleiben wollte, ja, er hatte sich sogar die Mühe gemacht, sie anzurufen. Ein erstaunlich höfliches Verhalten für einen Mann seines Schlags. Dazu kam noch die Hoffnung, daß Julia eines Tages doch wieder normal gehen konnte. (Sogar Wendy glaubte nicht, daß sie je wieder tanzen könnte.) Aber allein schon das Privileg (sie war einfühlend genug, um zu wissen, daß es ein solches war), einen so bedeutenden Mann wie Mr. Bouverie zu kennen und sein Vertrauen zu genießen, war Grund genug, fröhlich zu sein.

Julia sah sie vom Fenster aus und humpelte strahlend vor die Tür, um sie zu begrüßen. «Vater, Vater!» rief sie, «es ist Miss Thompson.»

Zu Wendys Enttäuschung kam er ihr nicht entgegen, sie ging mit Julia ins Haus. Er saß am Schreibtisch im Wohnzimmer und schrieb einen Brief; nachdem er ihn unterzeichnet hatte, erhob er sich und begrüßte sie, ohne zu lächeln. «Miss Thompson, ich habe soeben auf eine Anzeige im Scotsman geantwortet, ich habe mich nämlich nun doch entschlossen. Ich wollte es Ihnen nur sagen.»

Wendy stand neben Julia mit der Hand auf der Schulter des Kindes. Sie sagte: «Julia, ich habe etwas mit deinem Vater zu bereden. Geh hinaus, spielen.»

Sie hatte in einem brüsken Ton gesprochen, und Julia sah sie verletzt und ängstlich an, ging aber widerspruchslos in den Garten.

Wendy sagte: «Und warum haben Sie mich dann angerufen? Nur so zum Scherz?»

«Nein, in der Zwischenzeit ist etwas vorgefallen.»

«Für einen Schotten sind Sie erstaunlich wankelmütig.»

Er machte eine verärgerte Miene, sagte aber nichts.

«Wollen Sie mich nicht zum Sitzen auffordern?»

«Verzeihen Sie.» Er zog einen Stuhl heran.

«Danke sehr.» Sie setzte sich. «Mr. Mackintosh, es heißt allgemein, daß Sie ein ausgezeichneter Verwalter sind. Ein Mann mit allen guten Eigenschaften Ihrer rauhen Heimat.»

Sein Blick war hart und mißtrauisch.

«Gleichzeitig sind Sie



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