Turai 8: Sturm und Drang by Scott Martin

Turai 8: Sturm und Drang by Scott Martin

Autor:Scott, Martin [Scott, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-22T16:00:00+00:00


12. Kapitel

Ich schaffe es in Rekordzeit zur Rächenden Axt, halte die Kutsche vor der Tür an und springe vom Bock wie ein hungriger Drache, der sich auf ein fettes Schaf stürzt. Die erste Person, auf die ich stoße, ist Makri. Sie balanciert ein Tablett mit Bierkrügen in der Hand.

»Sarin ist hier!«, rufe ich ihr zu und stürme die Treppe hoch.

Makri ist mir dicht auf den Fersen, als ich in mein Büro platze, obwohl sie vorher noch einen kleinen Abstecher in ihre Kammer gemacht hat, um sich die Axt zu schnappen. Ich habe mein Schwert bereits gezückt. Die Außentür ist sperrangelweit offen. Sarin die Gnadenlose steht neben der Couch und betrachtet die schlummernde Marihana.

»Hält dein Schließbann denn gar keinen ab?«, zischt Makri und hebt die Axt. Ich stelle mich zwischen die beiden.

»Makri, bevor du sie umbringst, lass mich sie erst fragen, warum sie hergekommen ist.«

Sarin betrachtet uns mit ihren eisigen Augen.

»Niemand bringt mich um.«

Sarin ist eine große Frau mit dunklem, kurz geschorenem Haar, was in Turai sehr ungewöhnlich ist. Im Gegensatz zu fast allen Frauen der Stadt, angefangen von den Marktweibern bis hin zu den Senatorengattinnen, trägt sie keinerlei Make-up. Ihr Männerwams ist schlicht und schmucklos. Dafür hat sie aber eine Schwäche für Ohrringe, und in jedem ihrer Ohrläppchen baumeln mindestens acht silberne Reifen. Sie trägt ein kurzes, geschwungenes Schwert an der Hüfte und zielt mit ihrer kleinen Armbrust auf mein Herz.

»Weißt du nicht, dass es illegal ist, innerhalb der Stadt eine Armbrust zu tragen?«

»Bisher hat mich trotzdem noch nie jemand deswegen verhaftet«, erklärt Sarin.

Sie schaut erst mich an, dann Makri. Sarins Augen wirken so leblos, dass man eine Gänsehaut bekommt.

»Ich suche etwas, das mir gehört«, erklärt sie. »Es war nicht mehr an seinem Ort. Du aber bist da gewesen, glaube ich.« Sie streckt die Hand aus. »Her mit dem Ozeanischen Orkan!«

Die Unverfrorenheit dieser Frau beeindruckt mich gegen meinen Willen. Sie besitzt die Tollkühnheit, in mein Büro einzudringen und von mir zu verlangen, ein gestohlenes Artefakt herauszurücken, als hätte sie alles Recht der Welt dazu.

»Warum sollte ich es dir geben?«

»Weil ich mit einer Armbrust auf dich ziele.«

»Und? Soll ich dich vielleicht mit einem Bann rösten?«

»Das kannst du nicht«, entgegnet Sarin. »Du verfügst nicht über ausreichend Macht dazu.« Da hat sie Recht. »Gib mir den Ozeanischen Orkan.«

»Das würde ich gern tun, Sarin, aber soweit ich weiß, gehört er dir nicht.«

»Ich habe eine Abmachung mit Kapitän Ahabex geschlossen.«

»Wie schade, dass jemand anders dir zuvorgekommen ist.«

»Das ist allerdings schade. Rück das Artefakt heraus, oder ich bringe dich um!«

Plötzlich kommt Leben in Makri. Sie schleudert ihre Axt so schnell auf Sarin, dass die wirbelnde Schneide ihr die Armbrust aus der Hand schlägt, bevor sie abdrücken kann. Sarin flucht und reißt ihr Schwert heraus. Doch dann hustet sie, hält sich den Kopf mit den Händen und sinkt langsam auf die Knie. Der Schweiß strömt ihr von der Stirn, und ihr Schwert poltert zu Boden.

»O nein!« Makri ist frustriert. Sarin sackt langsam auf dem Boden zusammen. Sie atmet stoßweise.

Ich sehe Makri an.

»Was ist hier eigentlich los, verdammt?



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