Treibsand by Volker Dützer

Treibsand by Volker Dützer

Autor:Volker Dützer [Dützer, Volker]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: at Bookshouse Ltd.
veröffentlicht: 2015-07-19T16:00:00+00:00


Stettner stieg in seinen Fiat und folgte Morettis Lancia nach Bad Ems.

Dornmann sah an diesem drückend schwülen Augustmorgen so grau aus wie seine bleichen Gäste in den Kühlfächern. Er gab seinem Rollhocker einen Stoß, sauste von einem der Obduktionstische zu seinem Schreibtisch hinüber und deutete auf Stettner. »Was will der hier? Expolizisten und Privatschnüffler haben keinen Zutritt zur Pathologie.«

Der Detektiv grinste, griff zielsicher nach dem leeren Ordner im Aktenschrank und studierte das Etikett der Schnapsflasche.

»Ja, ja, die Hitze macht durstig. Brauchen Sie vor dem Frühstück einen kräftigen Schluck, um die kleinen grauen Zellen zu schmieren?«

Dornmann kicherte. »So eine Nachtschicht ist anstrengend. Wollen Sie einen Drink?«

Stettner verzog das Gesicht. »Besten Dank. Sie sollten mal die Marke wechseln. Dann können wir darüber reden.«

»Was haben Sie herausgefunden?«, fragte Moretti ungeduldig.

Dornmann rollte auf seinem Hocker zum Computer zurück und druckte einen Stapel Papier aus. »Steht alles in meinem Bericht.«

Moretti schnappte sich das oberste Blatt. »Habe ich mich so unklar ausgedrückt? Es gibt keinen offiziellen Bericht. Gnade Ihnen Gott, wenn Sie eine Kopie an Tarp schicken.«

Dornmann runzelte die Stirn. »Tarp ist der Leiter der Mordkommission. Ich bin dazu verpflichtet. Wenn er Wind davon bekommt, dass ich …«

»Dann erfährt er eben nichts davon. Wir können dicht halten, nicht wahr, Mario?« Stettner warf Dornmann einen Seitenblick zu. »Oder hegen Sie plötzlich Sympathien für Tarp?«

»Bestimmt nicht.«

»Dann schießen Sie mal los, Doktor. Wem gehört der hübsche Knochen?«

Dornmann sortierte seinen Bericht. »Das Knochenfragment stammt von einem menschlichen Oberschenkel.«

Moretti pfiff durch die Zähne. »Ich wusste es. Ich habe dir gesagt, Sammy lügt nicht.«

Stettner verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Aktenschrank. »Abwarten.«

Dornmann nickte. »Damit enden auch schon die Übereinstimmungen mit Ihrem Verdacht, Moretti. Der Knochen gehört zu einem Mann um die fünfzig. Genauer kann ich das nicht bestimmen.«

»Sonst noch was?«

»Ja.« Er nahm seine randlose Brille ab und begann sie umständlich zu putzen. »Stettner, verraten Sie mir, wie Sie das machen? Sie haben ein schier unglaubliches Glück. Wenn Sie auf etwas stoßen, ist es jedes Mal genau das richtige Puzzleteil.«

»Und das wäre?«

Der Pathologe setzte seine Brille wieder auf. »Das Knochenfragment weist eine schlecht verheilte Bruchstelle auf. Da muss ein richtiger Stümper von Arzt am Werk gewesen sein. Aus der Art des Bruches lässt sich schließen, dass unser Mann mit Sicherheit eine Gehbehinderung zurückbehalten hat.«

»Sind Sie sicher?«, fragte Moretti stirnrunzelnd. »Wir suchen eine etwas fünfundzwanzigjährige Frau, die vermutlich aus Tschechien oder Ungarn stammt.«

»Der Abnutzungsgrad des Gelenkkörpers lässt keinen anderen Schluss zu. Der Mann war mindestens Ende vierzig, eher Anfang fünfzig.«

»Das könnte stimmen«, murmelte Stettner. Er zog sein Handy aus der Jacke und wählte eine Nummer.

»Hier unten im Hades gibt’s keinen Handyempfang«, sagte Dornmann und seufzte. »Nehmen Sie das hier.« Er reichte Stettner das Festnetztelefon.

»Aber ja!« Moretti klatschte in die Hände. »Das ist Walter Bergmann.«

Stettner schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht Bergmann. Bergmann war schon über sechzig, als er verschwand.«

Antonio Tremante meldete sich nach dem dritten Klingeln. Stettner schaltete den Lautsprecher ein.

»Herr Tremante? Hier spricht Stettner. Ich habe Informationen für Sie. Vielleicht können Sie meine Ermittlungsergebnisse bestätigen.«

»Ich werde sehen, was ich tun kann.



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