Transplantierter Tod by Aurass Dieter

Autor:Aurass, Dieter [Aurass, Dieter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Thriller
ISBN: 9781533574633
Herausgeber: CreateSpace Independent Publishing Platform
veröffentlicht: 2016-06-13T00:00:00+00:00

Kapitel 14

Sie hatte lange überlegt, auf welche Weise oder in welcher Verkleidung sie sich in die Firma ihrer Familie begeben sollte. Das vordringliche Problem war gewesen, was sie als Begründung für ihre Abwesenheit bei dem Event in der Villa erfinden sollte. Sie hatte sich schließlich dazu entschlossen, die beiden Probleme miteinander zu verbinden und einer gemeinsamen Lösung zuzuführen.

Dazu hatte sie sich in ihr aufreizendstes Partyoutfit geworfen und eine halbe Stunde vor Beginn des Events das Ankleidezimmer ihrer Eltern aufgesucht, wo sich Lars und Deidre Ahlsbeek auf die kommende Veranstaltung vorbereiteten. Ihre Mutter trug noch immer ausschließlich schwarze Trauerkleidung und würde das nach Gwendolyns Einschätzung auch noch eine lange Zeit tun. Sie stand ihrer Tochter sehr nahe, aber zu Liam hatte sie immer ein ganz besonderes Verhältnis gehabt. Seine Liebe zur Musik und sein rebellischer Freigeist hatten ihn ihrer Mutter immer besonders nahestehen lassen.

Gwendolyn war sich sicher, dass ihre Mutter um sie auch sehr getrauert hätte, aber der Tod von Liam hatte sie so stark getroffen, dass es vermutlich sehr lange dauern würde, bis sie wieder auch nur annähernd ihr altes Selbst sein würde. Gwendolyn vermutete, dass es Jahre dauern würde.

Als sie das Ankleidezimmer betrat und ihre Eltern sie sahen, erlebte sie den erwarteten entsetzten Blick ihrer Mutter und den erbosten Ausruf ihres Vaters.

»Du hast nicht wirklich vor, in diesem Aufzug unseren Gästen gegenüberzutreten, junges Fräulein?«

»Nein, natürlich nicht, Vater.«

Seine Erleichterung währte nur kurz, bevor er sie misstrauisch ansah.

»Viel Zeit zum Umziehen bleibt dir aber nicht mehr«, er schaute auf seine Armbanduhr. »In 20 Minuten erwarten wir die ersten Gäste. Schaffst du das überhaupt?«

Gwendolyn sah ihn ernst an und überlegte kurz, bevor sie antwortete.

»Ich hatte lediglich gesagt, dass ich so euren Gästen nicht gegenübertreten werde. Dazu muss ich mich allerdings nicht umziehen, denn ich werde ihnen gar nicht gegenübertreten. Du kennst meine Einstellung zu diesen Veranstaltungen meiner lieben Halbschwester und meines Schwagers. Ich mache nicht das dressierte Äffchen für irgendwelche Sponsoren, Politiker oder Geschäftsleute, von denen man irgendwann mal einen Gefallen einfordern will. Deshalb gehe ich auf eine Party zu Freunden.«

»Das wirst du nicht tun, Fräulein. Du wirst ...«

Lars Ahlsbeek unterbrach sich, als er sah, dass seine Jüngste sich wortlos umdrehte und einfach den Raum verließ.

Gwendolyn hörte noch, wie er in der ihm typischen Art eines Patriarchen, der es gewohnt war, dass man seinen Befehlen gehorchte, lautstark »Das wirst du nicht tun, komme sofort zurück!«, hinter ihr her schrie. Sie wusste, dass er sich kaum vorstellen konnte, wie jemand seinen Anweisungen nicht nachkommen konnte. Sie hielt keine zehntel Sekunde in ihrem Schritt inne und war sich sicher, dass ihre Mutter die Wogen glätten, Partei für sie ergreifen und beruhigend auf ihren Vater einreden würde. Deidre hatte einen positiven Einfluss auf den alten Mann, der ohne sie nach seinem Schlaganfall vor vier Jahren nicht nur hilflos, sondern auch zu einem noch rücksichtsloseren Menschen geworden wäre. Er hatte sich noch nie viel für die Probleme Anderer interessiert und hatte stets seinen Kopf durchgesetzt, wenn es um den geschäftlichen Vorteil seines Unternehmens gegangen war.

Insofern war

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