Trainieren wie im Knast 2 by Paul Wade

Trainieren wie im Knast 2 by Paul Wade

Autor:Paul Wade [Wade, Paul]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
Tags: Calisthenics, Kalisthenie, Fitness & Kraftsport, Sachbuch, Eigengewichtsübungen, Muskelaufbau, Fitness, Sport
Herausgeber: riva Verlag
veröffentlicht: 2016-04-12T22:00:00+00:00


14. DIE TRIFECTA

IHRE LEBENSLANGE GEHEIMWAFFE GEGEN EINEN MÜDEN, STEIFEN KÖRPER

Als ich 1988 aus San Quentin entlassen wurde, war ich 31 Jahre alt. Ich kehrte nach Richmond zurück und fand neue Freunde. Einer davon war ein riesiger tätowierter Ire namens Carter.

Carter war so groß wie ein Haus und höllisch stark. Er war ein Gewichtheber aus Leidenschaft, der im Fitnessstudio nur selten Maschinen benutzte. Das lag nicht daran, dass er sie nicht mochte, sondern daran, dass sie für ihn nicht schwer genug einzustellen waren. Manchmal bat er seine Trainingspartner, auf den Stapel der Gewichte in der Beinstrecker-Maschine zu springen, um sie schwerer zu machen. Carter trat nicht bei Wettkämpfen an, erzielte aber beachtliche Ergebnisse. Wenn er beim Bankdrücken über 160 Kilogramm stemmte, kam er nicht einmal ins Schwitzen. Für das Kreuzheben hatte er früher auf jede Seite der Langhantel sechs Scheiben gesteckt; allerdings schaffte er, als ich ihn kennenlernte, nicht mehr so viel: Er erzählte mir, er hätte sich 1985 den Rücken »kaputt gemacht«. Curls mit 36 Kilogramm schweren Hanteln waren für ihn trotzdem kein Problem, und mit seinen Kumpeln stemmte er zum Spaß Holzfässer, Metalltonnen und Baumstämme. Er war ein dickes, starkes Monster, aber auf seine Art sehr freundlich – ein bisschen wie ein brummiger Bär.

Doch er hatte Probleme. Mittlerweile war er über 40, und sein Körper funktionierte nicht mehr so wie früher. Er beklagte sich, er müsse oft mit über den Kopf gestreckten Armen schlafen, weil seine Schultern so schmerzten. Wenn er morgens aufwachte, brauchte er Schmerztabletten, damit er überhaupt aus dem Bett kam. Und wenn er dann aufgestanden war, war er steif wie ein alter Mann. Wenn er sich hingesetzt hatte, konnte er nur wieder aufstehen, wenn er die Hände auf die Knie legte … und das alles, obwohl er wahrscheinlich mit einer Harley Davidson Back Squats in Zehnersätzen hätte machen können. »Ich habe eigentlich gar keinen Körper mehr, sondern nur noch eine Ansammlung von Verletzungen«, war einer seiner Sprüche.

Obwohl Carter und ich über das Trainieren unterschiedliche Ansichten hatten, diskutierten wir gelegentlich über Muskelaufbau und verwandte Themen. Eines Abends aber, als wir ein paar Biere zischten, kamen wir auf Verletzungen zu sprechen, und Carter zählte mir all seine Beschwerden auf. Zum Schluss weinte er beinahe. Er wusste, dass ich San Quentin in hervorragender Form verlassen hatte, und bat mich um Rat.

»Wenn dein Körper so am A**** wäre wie meiner, was würdest du dann tun, Paul?«

»Ganz einfach«, antwortete ich. »Ich würde die schweren Gewichte erst einmal liegen lassen, und zwar ab sofort. Dann würde ich mit einfachen Eigengewichtsübungen anfangen. Wenn es dir langsam besser geht, fängst du mit Seilklettern an und vielleicht auch noch mit Handstandtraining. Du behältst deine Kraft, wirst die Wampe los und fühlst dich in kürzester Zeit wie neugeboren.«

Carter sah zu Boden und schüttelte den Kopf.

»Nein, Mann, das kannst du vergessen«, entgegnete er. »Ich bin zum Gewichtheben geboren. Ich werde Gewichte heben, bis sie mich mit den Füßen voran aus dem Fitnessclub raustragen.« Er schien an seinen Hanteln zu hängen wie ein Junkie an der Nadel. »Kannst



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