Totes Herz: Psychothriller (German Edition) by Hannah Sophie

Totes Herz: Psychothriller (German Edition) by Hannah Sophie

Autor:Hannah, Sophie [Hannah, Sophie]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838756585
veröffentlicht: 2014-05-15T16:00:00+00:00


Es gab keinen Wodka. Sie würde sich mit Absinth behelfen müssen. Charlie goss die blassgrüne Flüssigkeit in ein Wasserglas, nahm zwei große Schlucke und hoffte, dass der Alkohol schnell wirken würde. Nicht schnell genug. Sie trank das Glas leer und schenkte sich erneut ein. Dann nahm sie ihr Handy aus der Tasche und schaltete es ein. Fünf Anrufe von Leuten, die ihre Nummer unterdrückt hatten. Ungewöhnlich. Es gab eine Nachricht von Simon. »Wo zum Teufel steckst du? Ruf mich bitte sofort an!« Beklommen hörte Charlie sich die Nachricht noch einmal an, und ihr drehte sich der Magen um. Irgendwas stimmte nicht. Simon wusste, wo sie war. Sie hatte ihm erzählt, dass sie nach London fahren wollte, um mit Lund zu sprechen.

Sie rief ihn an, erwischte aber nur die Mailbox. Sie hinterließ eine Nachricht: Sie mache sich Sorgen, im Augenblick sei sie bei ihrer Schwester, er solle sie so bald wie möglich zurückrufen. Sie schüttete noch mehr Absinth in sich hinein, drückte mit dem Daumen »118118« und erhielt von der Auskunft die Nummer des Mädcheninternats Villiers in Wrecclesham, Surrey. Warum nicht gleich anrufen und es noch ein paar Minuten aufschieben, sich Liv zu stellen?

Die Stimme, die sich meldete, klang, als gehöre sie einer Frau, die nur auf der Welt war, um telefonische Anfragen mit vollendeter Höflichkeit zu beantworten. Zwar sagte sie nur: »Villiers, guten Tag«, aber es vermittelte den Eindruck, dass sie voller Vorfreude darauf wartete, jemandem behilflich sein zu können, und Charlie war es weniger peinlich, ihre Frage zu stellen.

»Das klingt jetzt vielleicht etwas merkwürdig«, begann sie.

»Gar kein Problem. Damit kenne ich mich aus. Zwangsläufig«, sagte die Frau. Eine Sekretärin, nahm Charlie an. »Sie sollten mal einige der Anrufe hören, die wir so bekommen.«

»Ich versuche, den Namen einer ehemaligen Schülerin von Ihnen herauszufinden. Sie ist Autorin geworden. Fällt Ihnen da auf Aufhieb jemand ein?«

»Da gäbe es einige«, sagte die Frau stolz. »Sie sollten mal herkommen und sich unsere Ruhmesgalerie ansehen.«

»Könnten Sie mir ein paar Namen nennen?« Charlie langte nach dem Collegeblock und dem Kugelschreiber, den Olivia in der Nähe des Telefons liegen hatte, allerdings irritierenderweise so weit entfernt, dass man sich weit vorbeugen musste und dabei riskierte, die Ladestation herunterzureißen. Charlie notierte sich die Namen, welche die Frau stolz herunterrasselte. Sie hatte nur von einer der sechs Autorinnen gehört, die die Sekretärin erwähnte, und machte ein Kreuz neben dem Namen. Die hatte nicht Selbstmord begangen; Charlie hatte sie erst letzte Woche in einer politischen Talkshow gesehen.

Wie sollte sie herausfinden, ob eine der genannten Autorinnen bereits verstorben war, ohne so plump und unfein zu klingen, dass die Sekretärin dichtmachen würde? »Sind … Schreiben diese Frauen Ihres Wissens alle noch?«

Ein erschreckter Ausruf ertönte hinter Charlie, gefolgt vom Klirren der Absinthflasche und des Glases, die über die Arbeitsfläche gezogen wurden, weg von ihr. Sie drehte sich um, entdeckte Olivia, die sie wütend anfunkelte, und mimte Überraschung darüber, wie wenig noch in der Flasche war. Sie wedelte mit der Liste der Namen vor Olivias Gesicht herum.

»Bedaure, ich weiß nicht, ob ich Ihnen da weiterhelfen kann.



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