Totentanz by Veit Heinichen

Totentanz by Veit Heinichen

Autor:Veit Heinichen [Heinichen, Veit]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423211611
Herausgeber: Paul Zsolnay Verlag
veröffentlicht: 2009-09-01T22:00:00+00:00


»Was hast du eigentlich bei Serse gemacht?« fragte Laurenti. Sie aßen gerade die gegrillte Corvina. Warum hatte der Künstler eigentlich nichts bemerkt? fragte sich Laura und druckste an einer Ausrede herum, als sie hörten, wie behutsam an der Haustüre hantiert wurde. Laurenti griff nach seiner Pistole und wartete neben der Tür zum Wohnzimmer, die kurz darauf zögerlich geöffnet wurde. Er versetzte ihr einen harten Stoß mit dem Bein und riß den Eindringling herein, im gleichen Moment setzte er ihm die Waffe an die Stirn – und ließ ihn sofort wieder los.

»Spinnst du eigentlich, Papà?« rief Marco mit blassem Gesicht. Er hatte noch immer seine Kochmütze auf dem Kopf und die Kopfhörer seines iPod im Ohr. »Was ist hier eigentlich los?«

»Entschuldige bitte«, sagte Proteo. »Ich bin etwas angespannt. Komm rein.«

»Ich suche mir morgen eine eigene Wohnung«, grummelte Marco. »Ich glaube, du bist komplett durchgeknallt. Zuerst werde ich wie ein Verbrecher im Restaurant von zwei uniformierten Bullen abgeholt, die ihre Karre direkt vor dem Haupteingang des »Scabar« parken, hereinstürmen wie Terminator, meine Chefin fragen, wo ich bin, wie ein Rollkommando in die Küche eindringen und mir befehlen, umgehend mitzukommen. Wie einen Mörder führen sie mich hinaus, setzen mich hinten in den Wagen und fahren mit quietschenden Reifen und eingeschaltetem Blaulicht davon. Acht Kollegen, meine Chefin, vier Kellner und weiß der Teufel wie viele Gäste starren uns nach. Es fehlte nur noch, daß sie mir Handschellen anlegten.« Marco schenkte das Glas seines Vaters nach und leerte es in einem Zug. »Kein Wort darüber, was das ganze Aufheben sollte. Und dann hält mir mein eigener Vater zu Hause auch noch seine Knarre an den Kopf. Mamma, sag was! Mußtest du wirklich solch einen Mann zu meinem Vater machen?«

»Setz dich«, sagte Laura viel strenger als sonst. »Und nimm endlich die Stöpsel aus den Ohren.«

Marco gehorchte widerspruchslos. Er nahm Laurentis Teller und probierte den Fisch. Nach dem zweiten Bissen warf er die Gabel aufs Porzellan. »Kochen kann er auch nicht.«



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