Totenbauer by Finnek Tom
Autor:Finnek, Tom [Finnek, Tom]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
Herausgeber: BASTEI LÜBBE
veröffentlicht: 2018-07-09T22:00:00+00:00
10
Bremer war alles andere als begeistert gewesen, als Bertram ihm am Telefon erklärt hatte, dass er nicht mehr nach Münster kommen, sondern direkt nach Hause fahren wollte. Die schlechte Laune seines Chefs hatte aber nicht nur mit seinem »Blaumachen« zu tun, sondern vor allem mit den Erkenntnissen, die Bertram aus dem Gespräch mit Beate Lohmann gewonnen und Bremer mitgeteilt hatte. Oder mit der Tatsache, dass Bertram überhaupt mit der Heimleiterin gesprochen hatte, obwohl Bremer und Gehling erst am Morgen bei ihr gewesen waren. Dass Bertram das Gespräch nicht absichtlich gesucht hatte und die sich daraus ergebenden Neuigkeiten durchaus hilfreich waren, spielte für Bremer vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. Bertram hatte eigenmächtig gehandelt und ihn obendrein dumm aussehen lassen, und das konnte sein Chef auf den Tod nicht ausstehen. Deshalb hatte Bertram von der Oldenhooker Pfarrchronik sowie Gauslings Anmerkungen und Lesezeichen lieber gar nichts erzählt. Das würde er morgen früh bei der Teamsitzung nachholen. Wenn, wie er hoffte, Bremers Ärger verraucht war.
Als Bertram in die Beerlager Straße einbog, vibrierte sein Handy in der Hosentasche. Tenbrink! Den hatte er völlig vergessen. Womöglich saß der immer noch im »Jägerhaus«. Tenbrinks Audi stand allerdings nicht mehr vor dem Haus, wie Bertram in diesem Moment feststellte. Er zögerte kurz, drückte dann aber das Gespräch weg und sah im selben Augenblick, dass er einen »Anruf in Abwesenheit« verpasst hatte. Martina Derksen hatte vor einer halben Stunde angerufen, vermutlich genau zu dem Zeitpunkt, als er mit Bremer gesprochen hatte.
Glück gehabt, dachte er und parkte den Wagen am Straßenrand. Blieb nur noch Michaela, die oben in der Wohnung als weiteres Problem auf ihn wartete. »Cui bono?«, fielen ihm Tenbrinks warnende Worte ein. Wem nützt es?
Er stieg aus, stapfte missmutig durch den Vorgarten und öffnete die Haustür, die nie verschlossen war, weil der im Nachbarhaus wohnende Eigentümer zu faul oder zu geizig war, eine Gegensprechanlage einzubauen. Seinen Mietern hatte er mitgeteilt, sie sollten die Tür einfach abschließen, wenn sie Angst vor Einbrechern, Handelsvertretern oder den Zeugen Jehovas hätten.
Als Bertram nun das Obergeschoss erreichte, wünschte er sich, dass ein Zeuge Jehovas vor seiner Tür stände. Das wäre auf jeden Fall besser gewesen als die tatsächlich dort auf ihn wartende Martina, die ihn mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern empfing.
»Ich hab von Arno gehört, dass du auf dem Weg nach Hause bist«, sagte sie und hob die Augenbrauen. »Und ich dachte … wir sollten uns wieder versöhnen, findest du nicht?« Sie räusperte sich und setzte verlegen hinzu: »Mein Ausraster gestern und meine Zickerei heute Morgen tun mir leid.«
»Hast du geschellt?«, fragte er und merkte im selben Augenblick, wie seltsam diese Frage klang.
»Nein, wieso? Ich bin gerade erst gekommen. Ein paar Sekunden vor dir.«
»Ach so.« Er versuchte, nicht allzu erleichtert zu klingen. »Was hältst du von einem Spaziergang?«
»Nichts. Es hat gerade angefangen zu nieseln.«
»Das bisschen Regen.« Bertram nahm Martinas Hand. »Wie wär’s mit dem Café im Weihgarten? Oder wir gehen in die Domschenke.«
»Hast du die Witwe noch?«
»Welche Witwe?«
»Den Champagner von gestern.«
»Nicht gekühlt.«
»Hast du kein Eisfach?«
Jetzt war er es, der sich verlegen räusperte.
Sie zog die Stirn kraus und entwand ihm ihre Hand.
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