Tote Angst: Thriller (German Edition) by Wolff Hector

Tote Angst: Thriller (German Edition) by Wolff Hector

Autor:Wolff, Hector [Wolff, Hector]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2019-12-25T16:00:00+00:00


Kapitel 12

I rgendwann stand er auf und ging nach oben. Vor der Tür zum Zimmer seines Vaters blieb er stehen. Er streckte seine Hand aus, hielt dann inne und zog sie wieder zurück. Selten war er im Zimmer seines Vaters gewesen und er war sich nicht sicher, war er da finden würde.

Vielleicht einen Hinweis? Aber wieso, was sollte da sein? Die Polizei hatte das Zimmer sicherlich genau untersucht, da war er sich sicher. Aber hatten sie etwas übersehen? Er öffnete die Tür und trat ein. Das Fenster war geschlossen und die Vorhänge zugezogen. An den Wänden standen Schränke aus dunklem Holz, voll von Büchern und Akten.

Vor dem Fenster stand der Schreibtisch seines Vaters, groß und aus demselben Holz, dahinter ein Ledersessel. All das war teuer gewesen und Vater hatte es genauso eingerichtet wie sein Büro in der Kanzlei. Richard war nur einmal dort gewesen, aber er hatte jedes Detail wiedererkannt. Die Schränke, den Tisch, den Stuhl, sogar den nackten Holzboden. Nur die Dielen hatten in der Kanzlei nicht so geknarrt.

Langsam ging er an den Tisch, setzte sich hin und blickte auf die Akten, die vor ihm lagen. In einem kleinen Schrank neben dem Tisch befanden sich Cognacflaschen und Kristallgläser. Wenn er gearbeitet hatte, dann hatte sich Vater meistens eines eingeschenkt. Es hatte dann neben ihm gestanden, während er über Akten gebrütet hatte.

Der Computer war nicht mehr da, die Polizei hatte ihn mitgenommen und bis jetzt nicht zurückgebracht. Er glaubte auch nicht, dass sie ihn noch bringen würden, aber das kümmerte ihn auch nicht wirklich.

Richard öffnete die Schubladen und sah hinein. In einer lag eine Akte. Er hob sie hoch und als er genauer hinsah, bemerkte er im Holz darunter eine Klappe. Vorsichtig öffnete er sie und sah ein kleines, in Leder eingebundenes Buch dort liegen. Er fragte sich, ob man es für unnötig befunden hatte, es mitzunehmen oder ob man es einfach nicht gefunden hatte. Wahrscheinlich ging man inzwischen einfach davon aus, dass er der Mörder war und es gab keinen Grund mehr, noch weitere Nachforschungen anzustellen. Das ärgerte ihn, denn das bedeutete, dass der Täter einfach davonkam, weil man nur noch ihn in Betracht zog.

Er hielt das kleine Buch eine Weile in seiner Hand und dann schlug er es auf. Ein Tagebuch. Er hatte nicht gewusst, dass sein Vater ein Tagebuch geführt hatte und es verwunderte ihn auch.

Es passte nicht zu ihm und seiner kalten und barschen Art. Nie war es ihm so vorgekommen, dass sein Vater sich sonderlich darum kümmerte, was passierte. Er war eher jemand gewesen, der die Dinge einfach so nahm, wie sie kamen. Tagebuchschreiben, das hatte er einmal gesagt, sei etwas für kleine Mädchen. Aber wie es schien, galten seine Aussagen nicht unbedingt für ihn selbst.

Richard schlug das Buch auf und las etwas darin. Es war nicht sonderlich interessant und auch nicht wirklich ein Tagebuch. Vielmehr hatte sein Vater hier jeden einzelnen seiner Prozesse vermerkt, zusammen mit dem Namen seines Mandanten, dem Datum, dem Ausgang und einer kurzen Beschreibung des Ganzen. Alles war eher mechanisch geschrieben, so wie er es von seinem Vater gewöhnt war.



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