Toskanische Verfuehrung by Franziska Hille

Toskanische Verfuehrung by Franziska Hille

Autor:Franziska Hille [Hille, Franziska]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
ISBN: 9781481141192
Herausgeber: CreateSpace Independent Publishing Platform
veröffentlicht: 2012-12-04T00:00:00+00:00


17

Flannery fand sich in der Eingangshalle wieder. Ihre Knie zitterten und sie ließ sich auf einen vergoldeten Polsterstuhl sinken. Wahrscheinlich war er eine unbezahlbare Antiquität, ein Ausstellungsstück, und nicht als profanes Sitzmöbel gedacht, aber in diesem Moment war ihr das gleichgültig. Was war das gerade gewesen? Hatte diese feine Lady ihr wahrhaftig gedroht? Waren denn alle hier komplett wahnsinnig?

Sie blickte auf, als Stimmen und Schritte sich näherten. Der Marchese und Alessandro, gefolgt von einer Gruppe von Menschen, die allesamt laut durcheinanderredeten, lachten, gestikulierten. Nur Alessandro schaute grimmig drein und schwieg. Flannery erhob sich und sah jetzt erst, dass auch Aline und ihre verhuschte Schwester im Kielwasser der beiden Männer durch die Halle auf sie zukamen.

Alessandro sah sie und nickte, ohne dass sein Gesicht sich zu einem Lächeln aufhellte. Mit finsterer Miene steuerte er auf Flannery zu und sagte knapp: »Wir gehen.«

Flannery blieb stocksteif stehen und sah den Marchese fragend an. Der lächelte etwas gezwungen und hob die Schultern um einige Millimeter. »Alessandro hat sich geärgert«, sagte er beinahe entschuldigend. »Ich bin kein Diplomat. Es ist mir wohl nicht gelungen, die Wogen zu glätten.«

»Ja, lauf nur weg«, schrillte Aline dazwischen. An ihrem Arm hing ihre Schwester, die flüsternd versuchte, sie zu beruhigen. »Du verdammter Feigling.« Sie holte aus, um ihn zu ohrfeigen, aber eine Begleiterin fiel ihr in den Arm und sagte mahnend: »Aline! Nun lass ihn doch gehen, nun mach doch keine Szene!«

Das goss anscheinend Öl ins Feuer. Aline schüttelte ihre Schwester ab und fuhr zu Flannery herum: »Viel Glück mit ihm, du Miststück! Ich gönne ihn dir von Herzen. Er wird dich genauso benutzen und wegwerfen wie alle anderen.« Sie riss sich aus dem Griff der Freundin los und kam Flannery so nahe, dass diese den Impuls unterdrücken musste, diesem schrecklichen Weib in die Nase zu beißen.

»Ich geb dir einen guten Rat«, sagte Aline, »setz dich nie zu ihm ins Auto. Das hat schon unsere Vorgängerin bitter bezahlen ... Aua! Au! Lass mich los, du Grobian!«

Alessandro hatte sie am Nacken gepackt wie eine Katze und zerrte sie von Flannery weg. »Geh nach Hause, Aline«, sagte er und es klang nicht einmal unfreundlich. »Du bist betrunken. Morgen wirst du dich über diese Szene in Grund und Boden schämen. Lass dich von Jeanette nach Hause bringen.« Er sah Alines Schwester an, die sofort an ihre Seite eilte und ihren Arm nahm. Aline schüttelte sie mit einem angewiderten Geräusch ab und stapfte davon, zurück in den hinteren Teil des Hauses.

»Es tut mir so leid«, hörte Flannery Jeanette de Marcons atemlose Stimme in ihr Ohr wispern. »Sie ist sonst nicht so ... ich bringe sie wirklich besser jetzt nach Hause. Danke.«

Wofür sie sich bedankte, erschloss sich Flannery nicht recht, aber sie nickte Alines Schwester freundlich zu und sah dann Alessandro an, der so wütend aussah, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurück machte.

»Entschuldige«, sagte er zu Ermenegildo Falciai. »Ich hatte nicht vor, euch den Skandal des Abends zu liefern, Gil.«

Der ältere Mann legte den Kopf schief und musterte Alessandro mit erstaunlich wachem Blick. »Doch, das hattest du«, sagte er mild.



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