Torso by Wolfram Fleischhauer

Torso by Wolfram Fleischhauer

Autor:Wolfram Fleischhauer
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2011-05-05T22:00:00+00:00


Sie verließ das Haus und stieg auf ihr Fahrrad. Sie musste diesen Kommissar sprechen. Als sie zwanzig Minuten später die Bartningallee erreicht hatte, war das Wetter genauso schlecht wie am Sonntag, als sie auch schon hier gestanden hatte. Sie klingelte mehrmals, aber es erfolgte keine Reaktion. Nach einer Stunde spürte sie die Kälte. Sie spazierte auf und ab und begann sich zu fragen, ob es keine andere Möglichkeit gab, mit diesem Mann in Kontakt zu kommen. Als eine ältere Frau das Gebäude verließ, schaffte sie es noch rechtzeitig und schlüpfte zur Tür hinein. Sie fuhr mit dem Fahrstuhl in den achten Stock und klingelte an Zollangers Wohnung. Vergeblich lauschte sie einige Sekunden in die Stille hinter der Wohnungstür hinein, ging dann eine halbe Treppe abwärts und setzte sich auf die Stufen. Das Treppenlicht erlosch. Die plötzliche Wärme nach den Stunden draußen in der Kälte ließ eine bleischwere Müdigkeit in ihr aufkommen. Sie versuchte, all das, was sie die letzten Tage über gesammelt hatte, irgendwie zu ordnen. In jeder Richtung gab es Unklarheiten, nichts, woran man sich halten konnte. Eric hatte massenhaft Firmendaten gesammelt, die ihm so wichtig gewesen waren, dass er sie aufwendig versteckt und geschützt hatte. Auf seinem Konto waren große Beträge eingegangen, die er nicht benutzt hatte, um seine Schulden zu bezahlen. Warum? Wieso hatte er seine alten Handys stillgelegt? Warum log Pia? Was hatte Eric am Tag seines Todes von ihr gewollt? Sie hatte versucht, ihn anzurufen, auf einem seiner stillgelegten Handys, deren SIM-Karte in München bei Alexandra versteckt gewesen war.

Elin drückte auf den Lichtschalter und holte ihre Unterlagen hervor. Sie musste alles logisch aufschreiben für diesen Bullen, ihm eine Geschichte erzählen, eine Geschichte von Eric, der monatelang vor einer unbestimmten Gefahr auf der Flucht war. Sie begann ihre Notizen zu ordnen. Mehrmals machte sie das Licht wieder an. Dann wurde ihr Kopf von neuem schwer. Vielleicht sollte sie fünf Minuten schlafen, dachte sie. Nur fünf Minuten. Sie legte den Kopf auf die Arme. Es roch nach Bohnerwachs. Das registrierte sie noch. Dann schlief sie ein.



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