Torschlusspanik by Shari Low

Torschlusspanik by Shari Low

Autor:Shari Low [Low, Shari]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-15T00:00:00+00:00


Kapitel 12

Und wenn er nun ein Mann von wenigen Worten, aber mit großen Organen wäre?

Es war ein schwüler Augustabend, als meine Maschine auf dem Flughafen Kai Tak landete. Ich lächelte. Ich war vierundzwanzig Jahre alt, fühlte mich wie vierundvierzig und konnte es nicht fassen, dass ich achtzehn Monate Schanghai (relativ) unbeschadet überstanden hatte. Das hier war meine Belohnung: ein Jahr in Hongkong.

Nachdem ich mich durch den Zoll und die Gepäckausgabe gekämpft hatte und das Gebäude verließ, schien ich in eine Massenszene aus Der letzte Kaiser geraten zu sein, so viele Menschen drängten sich hier. Ich hielt nach dem Hotelangestellten Ausschau, der mich abholen sollte. Aber wie würde ich ihn erkennen? Ich hätte eine rote Nelke und die Times als Erkennungszeichen vorschlagen sollen.

Ich versuchte, mich weltmännisch und abgeklärt zu geben, während ich die Schilder, die hoch gehalten wurden, las. Endlich entdeckte ich eins, auf dem »Carvy Cooler« stand. Das musste ich sein.

Der Fahrer führte mich zu einem Mercedes. Ich kam mir wie eine königliche Hoheit vor (ohne Welsh Corgis und Sexskandale), als ich in die Stadtmitte chauffiert wurde. Der Gegensatz zwischen meiner Ankunft in Schanghai und dieser Stadt hätte nicht größer sein können. Hier pulsierte das Leben unter den flammenden Neonreklamen. Am meisten jedoch staunte ich über die Autos. Ich sah mehr Nobelkarossen, als bei einem Staatsbankett vorfuhren. Geld war das Fundament von Hongkong. Und ich war genau die Richtige, um es auszugeben.

Das Hotel gehörte zu den besten auf der Insel. Der vierziggeschossige Bau mit dem einzigartigen Blick über den Hafen nach Kowloon war ein beeindruckendes Zeugnis moderner Architektur. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Was machte ein Mädchen wie ich an so einem Ort? Bauklötze staunen.

Als ich auspackte, überlegte ich, was die Jungs wohl dazu gesagt hätten. Nick Russo vermutlich gar nichts, er wäre viel zu sehr damit beschäftigt, unter der Bettdecke »Versteck das Essstäbchen« zu spielen. Joe hätte mich in die nächste Suzie-Wong-Bar geschleppt, damit ich schmutzige Wörter auf Kantonesisch lerne. Doug hätte eine Autofirma gegründet und sein ganzes Kapital in Luxusschlitten investiert. Tom – o Gott, es tat immer noch so weh – Tom hätte mich aufs Dach entführt und im Mondschein mit mir getanzt und mir gesagt, dass ich schönere Beine als ein Aberdeen-Angus-Rind hatte.

Und Phil? Mit Phil hätte ich mich prächtig amüsiert. Ich wünschte, er wäre mitgekommen. Wir hätten in irgendeiner Bar unsere Cocktails geschlürft, bis die Sonne aufging, eine Menge Leute kennen gelernt und auf dem Heimweg Tango getanzt.

Da fiel mir ein, dass ich ihm versprochen hatte, ihn gleich anzurufen, wenn ich angekommen war. Ich kramte in meiner Tasche nach meinem elektronischen Terminplaner. O ja, ich gehörte jetzt zur Businessclass. Mist, wo steckte er nur? Ich hatte ihn doch hoffentlich nicht verloren, wo ich es gerade geschafft hatte, mit dem verdammten Ding umzugehen. Ich stellte alles auf den Kopf. Das Ding war weg. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Wie sollte ich Phil jetzt erreichen? Ich wusste nur, dass er zu einem Landsmann gezogen war, konnte mich aber weder an die Telefonnummer noch an die Anschrift erinnern. Nicht,



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