Topkapi by Eric Ambler

Topkapi by Eric Ambler

Autor:Eric Ambler [Ambler, Eric]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2010-10-09T18:45:17.140000+00:00


VII

Ich erwachte mit dem üblen Gefühl, das ich immer hatte, wenn ich in der Schule meine Hausaufgaben am Abend zuvor nicht ordentlich gemacht hatte.

Ich zog das Zigarettenpäckchen aus meiner Tasche und sah mir meinen Toilettenpapier-Bericht noch einmal an. Das reichte wirklich nicht aus. Tufan mochte glauben, ich versuchte es auf die komische Tour. Ich nahm ein höllisch ungemütliches kaltes Bad, riß noch ein paar Blätter Toilettenpapier ab und fing wieder vorn an:

Durchsage abgehört. Versuch, Türinhalt zu überprüfen, fehlgeschlagen. Werde es heute nochmals versuchen.

Fischer hatte den Wagen für elf Uhr bestellt. Nachdem ich diese Anweisung bekommen hatte, konnte niemand etwas dabei finden, wenn ich den Wagen vorher auftankte, ohne erst um Erlaubnis zu fragen. Solange ich sie nicht warten ließ, konnte ich mir Zeit lassen dabei. Wenn es ihnen nicht recht war, daß ich den Wagen genommen hatte, ohne erst zu fragen, oder wenn sie wissen wollten, warum ich so lange weg war, konnte ich ja sagen, ich hätte Rasierklingen oder sonst etwas gebraucht und die verletzte Unschuld mimen.

Es war jetzt sechs Uhr fünfundvierzig, und in wenigen Minuten mußte ich den Apparat für die Sieben-Uhr-Sendung bereitmachen. Zwei Punkte fielen mir noch ein, die ich meinem Bericht hinzufügen konnte.

Werde, wenn möglich, von der Garage aus anrufen? andernfalls diesen Bericht vervollständigen. In der Unterhaltung Lipp-Miller gestern wurde der Name »Giulio« in Zusammenhang mit einem Boot erwähnt. Keine weiteren Details.

Dann setzte ich noch den Schnörkel mit den russischen Spionen hinzu. Jetzt sah das Ganze nicht mehr ganz so kahl und dumm aus.

Ich versteckte den Bericht unter dem Auslegepapier in einer der Schubladen, machte die Fenstertüren zu, bereitete das Radio vor und schloß die Kopfhörer an. Punkt sieben begann der Wagen mit der Übertragung:

Achtung, Durchsage. Achtung, Durchsage. Information aus Schweizer Quelle, daß für Harper und Lipp keine legalen Pässe ausgestellt worden sind. Bezüglich Kontakt mit Miller und Tekelek-Papiere von Harper muß Möglichkeit erwogen werden, daß Harpers und Lipps richtige Namen Hoffmann und Kohner oder umgekehrt sind. Miller konnte Mathis sein. Erwarten dringend Bericht.

Als die Stimme mit der Wiederholung begann, drehte ich ab. Als ich den Apparat weggepackt hatte, zog ich den Bericht heraus und fügte sechs Worte hinzu:

Namen Hoffmann, Kohner und Mathis notiert.

Ein »E« für Eifer sollte ich auf jeden Fall dafür bekommen. Ich steckte den neuen Bericht in die Zigarettenpackung, verbrannte den ersten Bericht und zog mich langsam an. Dabei hörte ich, wie die Lambretta gestartet wurde und dann die Auffahrt hinunterfuhr. Etwa zwanzig Minuten später hörte ich sie zurückkommen. Ich blickte aus dem Fenster und sah, wie der Koch in den Pferdehof einbog mit ein paar halbausgewickelten Broten auf dem Gepäckständer.

Geven war in der Küche, als ich herunterkam. Er warf mir einen mißmutigen Blick zu und gab keine Antwort, als ich »Guten Morgen« sagte. Er hatte wahrscheinlich einen Kater und eine Wut auf mich; aber er sah überhaupt so verkommen aus, daß man es schlecht sagen konnte.

Auf dem Herd stand ein Topf Kaffee. Er zuckte die Schultern, ich nahm mir also eine Tasse und schenkte mir ein. Er schnitt das Brot auf, indem er mit einem schweren Hackmesser Scheibe um Scheibe abhackte.



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