Toedliches Erbe by Sharon de Winter

Toedliches Erbe by Sharon de Winter

Autor:Sharon de Winter [Winter, Sharon de]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-07-13T22:00:00+00:00


12.

"Ist sie nicht zauberhaft?" Phyllis schaute auf Daria hinunter, die zufrieden in ihrem Arm lag und an ihrem Fläschchen nuckelte.

"Ja, das ist sie", erwiderte Dr. Ralph Milford. Seit zwei Tagen durfte er aufstehen und auch in den Garten hinausgehen. Er rechnete damit, Anfang der nächsten Woche seine Arbeit in der Klinik aufnehmen zu können.

"Man sagt, Säuglinge könnten in den ersten Wochen noch nicht richtig sehen, aber ich habe stets das Gefühl, als würde mich Daria ganz intensiv anschauen." Die junge Frau ergriff eines der winzigen Händchen. War es wirklich Daria gewesen, die sich über Tausende von Kilometern hinweg mit ihr in Verbindung gesetzt hatte? Nach wie vor erschien es Phyllis unverständlich. Manchmal, wenn sie abends in ihrem Bett lag und sich bemühte einzuschlafen, glaubte sie wieder die winzige Hand zu sehen, die sich ihr entgegenstreckte, und Darias Stimme zu hören.

"Vergessen Sie nicht, Sie beide sind viel intensiver miteinander verbunden, als es sonst zwischen Tante und Nichte, ja wahrscheinlich sogar zwischen Mutter und Tochter üblich ist", erwiderte Ralph. "Daria ist ein ganz besonderes kleines Wesen." Er nahm seiner Freundin das Fläschchen ab und stellte es auf einen Tisch. "Ich werde Sie vermissen, wenn Sie wieder in England sind, Phyllis."

"Sie werden mich bald vergessen haben, Ralph." Phyllis hob Daria hoch, damit sie ihr Bäuerchen machen konnte. "So ist es fein, Lovely", lobte sie, als es auch sofort gelang. Liebevoll bettete sie die Kleine wieder in den Brutkasten.

"Wie können Sie so etwas sagen?" fragte der junge Arzt, als sie die Säuglingsstation verließen. "Seit wir uns kennenlernten, gab es nicht einen einzigen Tage, an dem ich nicht an Sie gedacht hätte." Er legte den Arm um ihre Taille.

"Kein Wunder bei den Ereignissen der letzten Zeit", sagte Phyllis. Seit dem Tod ihrer Schwester waren zehn Tage vergangen. Sie wohnte jetzt ganz in der Nähe der Klinik bei einer alten Dame, die kurz vor dem Krieg nach Ägypten gekommen war und hier ihre zweite Heimat gefunden hatte.

Ralph führte seine Freundin in den luftigen Laubengang, der die einzelnen Bereiche der Klinik miteinander verband. "Setzen wir uns etwas", schlug er vor und steuerte eine weiße Sitzgruppe an, die malerisch zwischen blühenden Oleander stand. Der betäubende Duft der Blüten erfüllte die ganze Umgebung.

"Wenn ich meinem Onkel nicht versprochen hätte, während der nächsten Monate in seiner Klinik zu arbeiten, würde ich mit Ihnen nach England zurückkehren", sagte er, nachdem sie Platz genommen hatten. "Abgesehen davon, daß ich Sie schrecklich vermissen werde, mache ich mir auch Sorgen um Sie. Ich traue Ihrem Schwager nicht. Der Mann ist mir zutiefst unsympathisch."

"Das war mir William früher auch", gestand Phyllis. "Ich hatte ihn sogar in Verdacht, Daphne langsam zu vergiften, doch ich habe mich geirrt. Wilhelms Trauer um Daphne ist echt. Er muß sie wirklich sehr geliebt haben."

"Oder er versteht es ausgezeichnet, alle hinters Licht zu führen", erklärte Dr. Milford. "Schade, daß mein Onkel nicht daran gedacht hat, eine Autopsie bei Ihrer Schwester durchzuführen. Es..." Er bemerkte, wie sich Phyllis` Gesicht verfärbte. "Verzeihen Sie", bat er schuldbewußt. "Ich habe für einen Moment vergessen, daß der Tod Ihrer Schwester erst wenige Tage zurückliegt.



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