Toedliche Traeume by Iris Johansen

Toedliche Traeume by Iris Johansen

Autor:Iris Johansen
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783548268279
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2014-06-06T22:00:00+00:00


Sie war eingeschlafen.

Er sollte sie jetzt allein lassen.

Nein, noch nicht. Die Arme fest um Sophie geschlungen, starrte Royd in die Dunkelheit. Er wollte nicht, dass sie aufwachte und feststellte, dass sie allein war. Sie fühlte sich ohnehin schon einsam und schutzlos genug. Sie hätte vielleicht lieber jemand anderen bei sich gehabt, aber das war nun mal nicht möglich. Er war ein Anker in dem Sturm, in den sie geraten war, und dass sie ihn akzeptierte, zeigte ihm, wie allein sie sich fühlte.

Warum zum Teufel hatte er alles darangesetzt, sie dazu zu bewegen, dass sie ihn bleiben ließ? Solange sie kooperierte, konnte ihr Kummer ihm schnuppe sein.

Blödsinn. Ihr Kummer ging ihn etwas an.

Sie ging ihn etwas an. Aber sie wurde ihm allmählich zu vertraut. Er hatte sie beobachtet, mit ihr geredet, ihre Angst gespürt, ihren Mut erlebt. Er hatte versucht, sich gegen seine Gefühle für sie zur Wehr zu setzen. Aber es funktionierte nicht, verdammt. Er musste sich zwingen, Distanz zu ihr zu wahren, er musste sich beherrschen, um sie nicht anzufassen, zu streicheln.

Sex.

O ja, Sex. Seine Erregung war der beste Beweis dafür. Es war nicht leicht, neben ihr zu liegen und die Finger von ihr zu lassen. Warum machte er sich nicht einfach über sie her? Er war noch nie ein Meister der Zurückhaltung gewesen, und Sophie war im Moment ziemlich wehrlos. Er würde sie schon dazu bringen, dass sie es auch wollte. Was war bloß in ihn gefahren, dass er sich plötzlich so ritterlich gab? Was Sex anging, hatte er sich noch nie eine Gelegenheit entgehen lassen, solange er der Frau keine Gewalt hatte antun müssen. Sophie war zäh, und er war ihr völlig gleichgültig. Ein One-Night-Stand würde ihr bestimmt nicht schaden.

Falls es dabei blieb. Er war sich nicht sicher, ob ihm das reichen würde.

Er sollte aufhören, darüber nachzudenken. Er hatte ihr etwas versprochen, aber das machte ihn nur noch Sie rührte sich und wimmerte leise im Schlaf.

Mist.

Ihr blasses Gesicht war im Dunkeln nur verschwommen zu sehen, doch auf ihren Wangen konnte er die dunklen Schatten ihrer Wimpern erkennen. Sie wirkte so schutzlos wie ein Kind.

Verdammt, sie war kein Kind. Sie war eine Frau, die ein Kind geboren hatte und die die letzten Jahre durch die Hölle gegangen war. Sex würde ihr guttun. Es musste ja nicht unbedingt –

Aber Sex mit ihm würde sie nicht trösten. Er sollte aufhören, sich Vorwände zurechtzulegen, nur damit er sich nehmen konnte, was er wollte. Er würde sich beherrschen, weil er ihr das verdammte Versprechen gegeben hatte, Punkt aus.

Sie duftete nach Zitronenshampoo und Seife.

Die Ruhe bewahren. An etwas anderes denken. Er war kein kleiner Junge. Er war es vielleicht nicht gewohnt, sich zurückzuhalten, aber er hatte sich unter Kontrolle.

Hoffte er zumindest.

Sie kuschelte sich an ihn.

Es würde eine lange Nacht werden.



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