Todeswelle by Katharina Peters

Todeswelle by Katharina Peters

Autor:Katharina Peters
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau digital
veröffentlicht: 2021-01-15T00:00:00+00:00


16

Johanna hat nicht lange gezögert, dachte Emma verblüfft, als sich die BKA-Kollegin am nächsten Vormittag ein weiteres Mal meldete, um ihren aktualisierten Maßnahmenkatalog vorzustellen. Sie hatte eine Einzelfall-Überprüfung der fünf Todesfälle sowie detaillierte Nachforschungen zu den wirtschaftlichen Entscheidungen im Zusammenhang mit der Fünfergruppe eingeleitet. Ein Expertenteam aus dem BKA-Wirtschaftsdezernat würde sich der Sache annehmen, und der Fokus sollte sich bei den Untersuchungen auf die Geschädigten richten. Geplant war zudem ein ständiger Austausch zwischen dem BKA und den Dienststellen an der Küste. »Und ihr konzentriert euch nunmehr völlig auf Gundlach, Herzog und Co, checkt Viten und Kontakte der wichtigsten Personen bis ins kleinste Detail …«

»Wir sind doch längst dabei, Johanna!«, fiel Emma ihr ins Wort. »Padorn hat schon viereckige Augen.«

»Ich weiß, aber inzwischen steht wohl fest, dass ihr euch nicht mehr um die Kontaktdaten aus den Geschäftsunterlagen und den ganzen Versicherungskram kümmern müsst – jedenfalls nicht mit dem ursprünglichen Fokus. Der oder die Täter stammen aus einem anderen Umfeld, davon bin ich überzeugt, und weitere Taten werden sie nicht verübt haben.«

»Sieht man einmal von Gundlach und Herzog ab«, fügte Emma hinzu. »Warum mussten sie sterben? Passen unsere bisherigen Vermutungen noch?«

»Das wird sich hoffentlich bald zeigen. Wer weiß, was noch alles hinter diesen Fällen steckt. Wie auch immer – es könnte ihnen jemand auf die Schliche gekommen sein, und dabei geht es garantiert nicht um den Versicherungsbetrug.«

Emma nickte. »Davon ist wohl auszugehen.«

»Außerdem möchte ich, dass ihr auch den Grashoff-Fall im Auge behaltet. Er liegt zwar am längsten zurück, aber vielleicht findet sich bei ihm am ehesten eine Schnittstelle«, führte Johanna weiter aus. »In Boltenhagen scheinen ja einige Fäden zusammenzulaufen.«

Emma nickte. »Seine Immobilien, der Fundort der Leiche, die Verbindung zu anderen Namen, die wiederholt auftauchen.«

»Was ist eigentlich mit der Familie von Bastian Gundlach? Eltern, Geschwister?«, fragte Johanna nach kurzer Pause weiter. »Habt ihr schon mit jemandem gesprochen?«

»Nein. Der Vater lebt nicht mehr. Seine Mutter ist in einem Pflegeheim untergebracht – sie leidet an Demenz, soweit ich Friedmann richtig verstanden habe. Da kommen wir nicht weiter.«

»Hm. Okay.«

»Und bei dir? Was ist mit dem Privatdetektiv?«

»Ich habe die Interne auf den Unfall aufmerksam gemacht. Auch diese Geschichte wird noch einmal untersucht …« Johanna zögerte. »Ich werde mich da heraushalten.«

»Hast du einen Verdacht?«

»Nichts Konkretes. Aber ein ehemaliger Kollege verhält sich etwas seltsam. Ich habe ein ungutes Gefühl. Als hätten wir nicht genug zu tun.«

»Okay, bis später.«

Emma blickte einen Moment zum Fenster hinaus, dann informierte sie Friedmann und Padorn. Der Wismarer Kollege wirkte angestrengt – sie hatte schwören können, dass er sich während des Telefonats die Haare raufte. Padorn saß bereits am Rechner und freute sich, dass die Berliner nicht gezögert hatten, »das ganz große Fass aufzumachen«, wie er es nannte. »Teilen wir uns die Namen auf? Ich Gundlach, du Brendel?«

»Brendel? Sie kann mich nicht leiden«, seufzte Emma.

»Das ist kein gutes Argument.«

»Stimmt. Mir fällt gerade noch was ein … Ich bin sicher, dass sie nicht zum ersten Mal etwas von den fünf Weisen gehört hat. Ich kann es zwar nicht beweisen, aber bei meinem letzten Besuch hat sie an der Stelle deutlich reagiert.



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