Todesschrei by Karen Rose

Todesschrei by Karen Rose

Autor:Karen Rose [Rose, Karen]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Thriller
ISBN: 3426663104
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-05-19T22:00:00+00:00


Mittwoch, 17. Januar, 5.00 Uhr

Vito kroch aus dem Bett, in dem Sophie zusammengerollt wie ein Kätzchen schlief. Ein sehr schönes, wissbegieriges Kätzchen. Mit Krallen. Die sie ihm in den Rücken gebohrt hatte, als er sie das letzte Mal zum Höhepunkt gebracht hatte. Die Erinnerung ließ ihn schaudern. Nichts wäre ihm lieber gewesen, als die Krallen erneut in seiner Haut zu spüren, aber er musste nach Hause, sich umziehen und zur Arbeit fahren.

Ein weiterer Tag mit Toten, die identifiziert werden mussten. Mit trauernden Angehörigen. Und der Suche nach einem Mörder, der aufgehalten werden musste, bevor es noch mehr Tote oder trauernde Angehörige gab. Vito zog seine Kleider an und küsste Sophies Schläfe. Immerhin hatte er einen Kunden zufriedenstellen können.

Er sah sich nach etwas um, auf das er schreiben konnte. Er würde nicht gehen, ohne sich zu verabschieden. Vermutlich waren ihr in den vergangenen Jahren zu oft Männer begegnet, die sich nahmen, was sie wollten, und dann aus ihrem Leben verschwanden. Irgendwann war sie anscheinend zu dem Schluss gekommen, mehr könne sie ohnehin nicht bekommen.

Auf ihrem Nachttisch war kein Papier zu finden, außer Verpackungen von Süßigkeiten, aber die zählten wohl nicht. Doch ein gerahmtes Foto weckte seine Aufmerksamkeit. Er nahm es mit ans Fenster, um es im Licht der Straßenlaterne zu betrachten. Das Bild musste irgendwann in den fünfziger Jahren aufgenommen worden sein. Eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren und großen Augen sah ihm entgegen. Sie saß seitlich auf einem Stuhl vor einer Spiegelkommode und blickte über die Stuhllehne. Vito dachte an Sophies Vater, einen französischen Filmstar, mit dem sie erst am Ende seines Lebens mehr Zeit hatte verbringen können. Er überlegte, ob es sich hier um ihre Mutter handelte, zweifelte jedoch daran, dass sie ein Bild von ihr neben ihr Bett gestellt hätte. »Meine Großmutter.« Er sah sich um und entdeckte, dass sie sich aufgesetzt und die Knie an die Brust gezogen hatte.

»War sie auch Schauspielerin?«

»Fast.« Sie zog eine Braue hoch. »Du kriegst einen Bonuspunkt, wenn du auch noch weißt, wer sie ist.« »Oh, der Bonus von vorhin hat mir gut gefallen. Gibst du mir einen Tipp?«

»Nein. Aber ich mache dir Frühstück.« Sie grinste. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«

Er erwiderte das Grinsen und nahm dann ein anderes Foto, das er zum Licht drehte. Es war dieselbe Frau, diesmal in Begleitung eines Mannes, den er tatsächlich erkannte. »Deine Großmutter kannte Luis Albarossa?« Ihr Kopf tauchte aus der Halsöffnung ihres Pullis auf, und sie sah ihn verblüfft an. »Was bist du denn für einer? Du kennst französische Schauspieler und italienische Tenöre?«

»Mein Großvater war Opernfan.« Er zögerte. »Ich bin's auch.«

Sie bückte sich, um eine Jogginghose überzuziehen, und ihr Haar fiel wie ein Vorhang nach vorn. Sie teilte es mit einer Hand und spähte darunter hervor. »Wo liegt das Problem?«

»Nirgendwo. Nur manche Leute finden das nicht sehr ... « »Männlich? Das ist nur der typische Macho-Schwachsinn, der sich in jeder patriarchalischen Gesellschaft findet.« Sie zog die Hose zurecht und warf das Haar nach hinten. »Ob Oper oder Guns-N-Roses - nichts davon ist mehr oder weniger männlich.



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