Todesreigen: Thriller by Andreas Gruber
Autor:Andreas Gruber
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
34. KAPITEL
Den Aufprall auf die einzelnen Stufenkanten spürte sie kaum, obwohl Eisner sie mit einem rücksichtslosen Tempo in den Keller zerrte. Offenbar lähmte das Mittel nicht nur die Muskulatur, sondern auch das Schmerzempfinden.
Sabine bekam nur noch schwer Luft. Alles drehte sich um sie herum, dennoch registrierte sie, wie er sie in den Wellnessraum neben dem Heizungskeller schleifte und die Tür zur Sauna öffnete.
Die Türglocke läutete erneut.
Eisner schob sie mit einer beängstigenden Ruhe in die Sauna, überprüfte noch einmal Knebel und Fesseln, danach zog er die Tür zu. Sabine hörte, wie er den Tresor schloss und das Regal an die Wand schob. Dann ging er nach oben.
Absolute Stille folgte!
Plötzlich hörte sie einen schwachen hohen Ton. Wenn sie sich konzentrierte, glaubte sie das Geräusch der Sirene zu hören, die sie im Eimer gefunden hatte. Völlig erstickt im Wasser unter dem Montageschaum klang es so, als würde die Batterie langsam den Geist aufgeben. Aber noch gab das Gerät quäkende Töne von sich. Eigentlich durfte jede Sirene nur maximal drei Minuten lang heulen, dann schaltete sie sich ab, aber Eisner hatte vermutlich einen speziellen Modus programmiert, sodass sich der Alarm nach einer gewissen Zeit wieder einschaltete.
Sabine würgte. Ihr Magen rebellierte. Erbrochenes stieg in ihrer Speiseröhre hoch, und Sabine spürte, wie sich ihr Rachen füllte. Nur schwer bekam sie durch die Nase Luft.
Jetzt nur keine Panik!
Der Inhalt ihres Magens durfte ihr nicht in Nase oder Luftröhre steigen, dann würde sie jämmerlich ersticken. Sie musste sich beruhigen, zählte langsam bis drei, und dann schluckte sie alles wieder hinunter. Der Geschmack war ekelhaft, trotzdem atmete sie gierig durch die Nase ein und versuchte ihren Körper zu entspannen.
Nur die Ruhe! Was hatte ihr der ScheiÃkerl verabreicht? Es musste ein hoch dosiertes Medikament sein. Anders konnte sie sich ihre Bewegungsunfähigkeit nicht erklären.
Nachdem sie wieder ruhig atmen konnte und ihren Magen unter Kontrolle hatte, versuchte sie die FüÃe zu bewegen. Sie musste ein Klopfzeichen geben, solange die Polizisten noch vor dem Haus standen. Aber ihre Beine waren völlig taub.
Da hörte sie Stimmen. Sie sind im Haus! Der Klang drang durch die geschlossene Tür über die Kellertreppe zu ihr herunter. Sie konzentrierte sich, um etwas zu verstehen.
»Und diese Tür?«
Die Tür ging auf, und die Stimmen wurden lauter.
»Führt in den Keller«, antwortete Eisner.
»Dürfen wir uns auch da umsehen?«
»Natürlich.«
Die Polizisten kamen nun die Treppe herunter.
»Wir müssen nur sichergehen, dass alles in Ordnung ist.«
»Kein Problem, aber ich sagte Ihnen ja bereits, dass die Anlage immer wieder Fehlalarme produziert.«
»Wir müssen jedem stillen Alarm nachgehen.«
»Natürlich.«
»Und die Kosten des Einsatzes müssen Sie tragen.«
»Ich weiÃ. Hundertzehn Euro. Dieses Mistding hat mich schon ein Vermögen gekostet.«
Sabine hörte, wie Eisner und die Polizeibeamten â den Schritten nach zu urteilen waren es zwei â den Keller betraten.
He, hört ihr den Alarm nicht? Der Eimer muss doch ganz in der Nähe stehen.
In diesem Moment verstummte die Sirene.
Nein!
»Hier ist der Heizkeller, dort der Werkraum, eine Abstellkammer, die Vorratskammer und der Wellnessbereich mit der Sauna.«
Die Männer betraten den Wellnessraum. Die Schuhe quietschten auf dem Fliesenboden.
»Durch den Alarm wurde auch ich verständigt«, erklärte Eisner. »Ich bekam eine SMS auf mein Handy und bin gleich hergefahren.
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