Todespfad by Chris Marten

Todespfad by Chris Marten

Autor:Chris Marten
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2011-06-23T22:00:00+00:00


SONNTAG, 16. MÄRZ 2008, 15 UHR 40

ESSEN, BALDENEYSEE, PASTORS VILLA

»Und das alles soll ich Ihnen glauben, Señora Rehbein?«

»Ja!«

Sie hatte Mendoza alles erzählt, was sich in Paris zugetragen hatte, lückenlos, auch von Diakaridia, auch von ihrem Eindruck, mehrmals verfolgt worden zu sein.

»Señora Rehbein, im Moment kann ich es noch verhindern, aber Inspector Suárez arbeitet seit gestern intensiv mit der Pariser Polizei zusammen. Die wird bald alles über Ihre Verwicklung in die Höhlen-Morde wissen und dann wohl ein Amtshilfegesuch an die deutsche Polizei richten. Und …«

Er zögerte.

»Ja?«

»Auch für Inspector Suárez sind Sie seit gestern wieder interessant.«

»Wie meinen Sie das?«

»Die des Mordes an Hassana und Yagalé verdächtigen Männer bestreiten mittlerweile alle Vorwürfe. Sie behaupten jetzt, sie seien nur zufällig am Tatort vorbeigekommen und hätten eine weiße Frau aus der Höhle treten sehen. Diese Frau halten sie für die Schuldige.«

»Ja und? Dass ich in der Höhle war, wissen Sie doch!«

»Die Männer behaupten aber, die weiße Frau sei mit einem blutigen Messer herausgekommen und wütend den Barranco hinuntergelaufen. Die Beschreibung, die die beiden abgegeben haben, passt genau auf Sie, Señora Rehbein. Inspector Suárez hat daraufhin noch einmal den ganzen Barranco absuchen lassen. Er hat das Messer gefunden. Auch darauf sind Abdrücke, Ihre Abdrücke! Und noch etwas: Das Messer entspricht exakt den Fleischmessern, die in Ihrer Appartement-Anlage üblicherweise zur Kücheneinrichtung gehören. Die Befragung der Reinigungskraft hat ergeben, dass dieses Messer nach Ihrer Abreise in Ihrem Appartement fehlte.«

»Das ist unmöglich!« Beate spürte, wie ihr die Knie weich wurden, nur mit Mühe erreichte sie die Liege auf der Terrasse.

Nein, natürlich, es war doch möglich. Sie hatte das Messer vermisst! Aber dass jemand nach den Morden in der Höhle in ihrem Appartement gewesen war, nein, das konnte nicht sein. Sie hatte keine Spuren eines Einbruchs gefunden, nichts war gestohlen worden. Wer hatte überhaupt Zugang zu ihrem Appartement gehabt? Der Besitzer, den sie nie gesehen hatte, der Verwalter, der ihr alles gezeigt hatte – natürlich, die hatten Schlüssel.

»Señor Mendoza, glauben Sie allen Ernstes, ich bringe drei Schwarze um und nehme den Tod einer jungen schwarzen Frau in Kauf? Was für ein Motiv sollte ich wohl haben?«

»Was weiß ich? Vielleicht ein übersteigertes Interesse an beopferten Kauris? Es kommt letztlich nicht darauf an, was ich glaube, sondern was Inspector Suárez glaubt.«

Oh Gott. Jetzt dämmerte es ihr: Mendoza hielt immer noch an seinem alten Plan fest. Und nicht nur das.

»Señora, ich will Ihnen helfen, vergessen Sie das nicht. Aber Sie waren nun einmal an allen drei Tatorten.«

»Wie Hjemdal auch.«

Mendozas Stimme war jetzt ganz leise: »Señora, was soll ich dazu sagen? Sie haben mich belogen. Das war nicht schön. Jetzt tun Sie das, was ich Ihnen sage, oder die deutsche Polizei wird Sie binnen zehn Minuten als neue Verdächtige im Fall der Kauri-Morde festnehmen. Vielleicht stecken Sie mit Hjemdal ja sogar unter einer Decke? Sie waren in der Höhle, er wartete unten in der Bucht auf Sie … War es so? Unter einer Decke stecken, so sagt man doch in Deutschland, nicht wahr? Pikant, pikant …«

»Sie sind geschmacklos!«

»Das hier ist keine Geschmacksfrage mehr, Señora Rehbein.



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