Todesgott by Árni Thórarinsson
Autor:Árni Thórarinsson
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783426555286
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2012-01-17T17:40:05+00:00
Am Nachmittag gibt es Neuigkeiten aus der Polizeiwache in der Ãórunnarstræti: Ein zwanzigjähriger Mann aus Reyðargerði wurde im Zuge der Ermittlungen des Todes von Skarphéðinn Valgarðsson verhört.
»Er streitet natürlich alles ab«, sagt Ãlafur GÃsli.
»Aber nicht, dass er in Akureyri und bei der Party war, oder?«
»Nein. Das kann er nicht. Aber er bestreitet, irgendwas mit Skarphéðinns Verschwinden oder Tod zu tun zu haben.«
»Woher kannten sich Agnar und Skarphéðinn?«
»Er sagt, sie hätten sich nicht gekannt. Er behauptet, er und seine beiden Kumpane hätten von der Party bei Ãgústa Magnúsdóttir gehört und seien einfach ins Haus gegangen.«
»Sie sind also einfach dem Lärm gefolgt?«
»Im Grunde ja.«
»Und diese beiden Kumpane?«
»Agnar weigert sich immer noch, ihre Namen preiszugeben. Hat er angeblich vergessen.«
»Ist er der Einzige, der erkannt wurde? Ich meine, als ungebetener Partygast erkannt wurde?«
»Bis jetzt ja. Aber wir haben Hinweise auf die beiden anderen. Die werden wir in den nächsten Stunden noch herzitieren.«
»Sind sie auch aus Reyðargerði?«
»Ja, ja. Agnar hat sich mit einer kleinen Anhängerschaft umgeben. Eine Art Pseudogang.«
»Wird Agnar in Untersuchungshaft genommen?«
»Ist in Vorbereitung. Sollte heute Abend so weit sein. Aber davor wird nicht darüber berichtet.«
»Nein, nein. Woran kann Agnar sich denn erinnern?«
»Dass er den Partygästen einen Schlager mit dem Titel Wer hat Glasscherben in die Vaseline getan? oder so ähnlich vorgesungen hat.«
»Wer hat Glasscherben in die Vaseline getan?«
»Ja. Gute Frage, nicht wahr? Wer zum Teufel hat Glasscherben in die Vaseline getan?«
Wir gönnen uns den Luxus, kurz und lauthals zu lachen.
»Und an mehr erinnert er sich nicht?«
»Du kannst ein so exquisites Gedächtnis schlieÃlich nicht mit der Telefonauskunft gleichsetzen«, antwortet der Hauptkommissar gutgelaunt. »Er hat noch erzählt, dass er Skarphéðinn veralbert und sich über dieses Kleid oder diese Kutte, die er anhatte, lustig gemacht hat.«
»Nach der Sache mit der Vaseline?«
»Genau. Und deshalb habe Skarphéðinn sie rausgeschmissen.«
»Könnte doch stimmen, oder?«
»Glaube ich nicht. Aber das wird sich hoffentlich alles noch herausstellen, wenn wir ihn und seine Kumpane unter Druck setzen.«
»Dieser Skarphéðinn Valgarðsson scheint ein ziemlich vielschichtiger Typ gewesen zu sein«, sage ich. »Ich hab versucht, mir ein Bild über seinen Charakter zu machen, und es wird immer komplizierter.«
»Geht mir genauso.«
»Was ist mit seinen Eltern? Bis jetzt hab ich mich noch nicht getraut, an sie heranzutreten. Das ist bestimmt noch zu heikel, oder?«
»Ja, würde ich schon sagen. Sie sind in Trauer und haben ihren Sohn noch nicht beerdigen können. Sie hatten zwar in der letzten Zeit nicht viel Kontakt zu ihm, aber sein Tod war natürlich ein furchtbarer Schock.«
»Vielleicht gerade deshalb?«
»Ja, das stimmt wohl. Es sind zurückhaltende Leute mittleren Alters, die nicht verstehen, was mit ihrem Sohn passiert ist. Welche Gewalttat ihm zum Verhängnis wurde.«
»Was machen sie?«
»Er ist erwerbsunfähig. Ich weià nicht, wo er früher gearbeitet hat. Sie sind vor zehn, fünfzehn Jahren in Schwierigkeiten geraten und haben ihre ganzen Ersparnisse verloren. Sie ist Krankenschwester. Anscheinend sehr tüchtig; sie ernährt die ganze Familie.«
»War Skarphéðinn Einzelkind?«
»Nein. Sie haben noch einen jüngeren Sohn. Sechzehn, glaube ich.«
Wir schweigen eine Weile. »Darf ich eine von meinen schlechten Fragen stellen?«, sage ich dann.
»Unbedingt.«
»Hast du dich schon mit diesem Theatertypen, Ãrvar Páll, beschäftigt?«
»Der Regisseur?«
»Ja, er hatte wohl ein paar Auseinandersetzungen mit Skarphéðinn.
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