Todesfeuer by Jonathan Kellerman

Todesfeuer by Jonathan Kellerman

Autor:Jonathan Kellerman
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-01-28T23:00:00+00:00


23

Milo schloss die Tür des Motelzimmers, auf dessen Bett sich Ricki Hart eingerollt hatte wie ein Fötus. »Süße Träume? Eher nicht.«

Als wir wieder im Auto waren, sagte er: »Die Eltern müssen gewusst haben, dass der Junge am Abfackeln des Hauses beteiligt war.«

»Der Vater ist Feuerwehrmann«, sagte ich. »Damit konnte er nicht umgehen.«

»Backer macht zehn Jahre lang weiß Gott was, dann beschließt er, Architekt zu werden? Was zum Teufel ist das, erst zerstöre ich, dann baue ich auf, die ganze Gotteskiste?«

»Ein Versuch, Buße zu tun.«

»Fünfzig Riesen deuten daraufhin, dass er kein schlechtes Gewissen hatte. Ich frage mich, ob irgendwas in San Luis mit veganer Götterspeise behandelt wurde, als Backer dort studiert hat.«

»Das ist Robins Heimatstadt. Ich frage sie.«

Ich wies die Stimmerkennungsanlage an, »die Süße anzurufen«.

Sie sagte: »Ich habe nie irgendwas gehört, aber ich frage Mom.«

Robins Beziehung zu ihrer Mutter ist, freundlich ausgedrückt, kompliziert. »Ein selbstioser Dienst zugunsten der Allgemeinheit«, sagte ich.

Sie lachte. »Wenn wir es bei einem schweren Verbrechen belassen, kommen wir klar.«

»Ich stehe in deiner Schuld, Kleine«, sagte Milo.

»Bring Wein mit, wenn ich das nächste Mal für dich koche.«

»Was hab ich dir beim letzten Mal gegeben?«

»Eine Orchidee. Auch zauberhaft, aber willst du nicht irgendetwas, von dem du auch etwas hast?«

»Wenn du auf eine Villa in San Luis stößt, die irgendwann in den letzten zwei bis sechs Jahren in Brand gesteckt wurde, dann bring ich dir einen Karton mit dem besten Pinot mit, den ich finde.«

»Ich komme darauf zurück, Großer.«

Drei Minuten später rief sie zurück. »Mom hat nichts dergleichen gehört, und meine Freundin Rosa, die ihr ganzes Leben dort gewohnt hat und alles weiß, auch nicht. Wenn du willst, kann ich bei der Zeitung nachforschen.«

»Ich muss dich fest anstellen, Kleines.«

»Wie du es Alex immer androhst?«

»Einwand angenommen«, sagte Milo. »Jedenfalls ist das nicht nötig, ich kann auch tippen.«

»Wann kommt mein blauäugiger Junge heim?«

»Sofort, wenn du ihn haben willst.«

»Ich will ihn immer haben, aber lass dich nicht bei deinen Ermittlungen aufhalten.«

»Wenn es nur welche gäbe.«

»So schlimm?«

»Hey«, sagte er. »Wir laufen, wir reden, wir atmen. Ich bin auch für Kleinigkeiten dankbar.«

»Ich mag dieses Gerede von dir nicht«, sagte Robin. »Soll ich nicht philosophisch werden?«

»Nicht bei mir.«

Milo verfiel wieder in das gleiche mürrische Schweigen. Als wir in seinem Büro zurück waren, warf er seine Jacke auf einen Aktenschrank und begann mit der Suche nach abgebrannten Villen im ganzen Staat. Nach allen möglichen Öko-Brandstiftungen.

Eine lange Liste. »In diesem Zeitraum sind eine ganze Reihe großer Häuser in Flammen aufgegangen - hier ist ein Luxuswohnprojekt in Colorado… ein Tierforschungslabor - das war ein Oberschüler, dem man frühzeitig Einhalt geboten hat.« Er rollte vom Bildschirm weg. »Im ganzen Land, Alex, aber wenn es ein bestimmtes Muster gibt, erkenne ich’s nicht. Und wenn Backer ein Profi war, würde man meinen, dass in seiner Wohnung irgendwas auftaucht, das auch nur entfernt einem Brandsatz ähnelt. Aber die Bombenhunde haben null gefunden. Was zum einen heißt, dass Backer Architekt war und sonst nichts. Zweitens, dass er gern mit Feuer gespielt hat, sich sein Zubehör aber erst kurz vor dem Auftritt gekauft hat. Oder drittens, dass er ein Schließfach voller brennbarer Sachen hatte.



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