Todesbucht by Jobst Schlennstedt

Todesbucht by Jobst Schlennstedt

Autor:Jobst Schlennstedt [Schlennstedt, Jobst]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783863584320
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 2014-03-11T23:00:00+00:00


MITTWOCH, 18 : 01 UHR

»Wie siehst du denn aus?«

»Darf ich reinkommen?«

»Ida-Marie ist nicht da, falls du sie suchst«, antwortete Hansen mit hochgezogener Augenbraue.

»Deshalb bin ich nicht hier. Ich würde mich gerne duschen und meine Klamotten trocken föhnen.«

»Na los, komm rein. Brauchst du ein Pflaster?«

»Später«, antwortete Andresen. »Wo ist sie denn?« Er sah sich um. Hansens Wohnung sah bei Tageslicht noch schlimmer aus als in seiner Erinnerung. Überall stapelten sich Tüten, leere und volle Flaschen, Aschenbecher und Zeitungen. Es waren Unmengen alter Zeitungen und Zeitungsschnipsel.

»Keine Ahnung. Sie wollte noch ein paar Dinge regeln und dann in einigen Tagen wieder zurückkommen.«

»Zurück zu dir?«

»Nein, zurück zu euch. Sie will es noch einmal versuchen.«

»In ihrem Zustand halte ich das für keine sonderlich gute Idee. Hast du ihr das nicht ausgeredet?«

»Ich dachte, du kennst sie ganz gut.«

»Natürlich, das ist es ja. So wie ich sie von vorgestern Nacht in Erinnerung habe, wird sie nicht in der Lage sein, ihren Job auszuüben. Sie versucht, ihre Probleme mit Arbeit zu überspielen. Das ist einmal schiefgegangen und wird auch ein zweites Mal nicht funktionieren.«

»Weswegen bist du wirklich hier? Hat es vielleicht mit deinem Kinn zu tun?«

»Sieht es so schlimm aus?«

»Schlimmer.«

»Du musst mir eines versprechen«, sagte Andresen. »Wenn du das nächste Mal Boris Roloff siehst, bring ihn einfach um.«

Hansen sah ihn einige Sekunden regungslos an, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. »Willst du mir etwa sagen, dass Roloff dir eine verpasst hat?«

»Ich meine es ernst. Dieser Typ ist und bleibt ein rotes Tuch für mich. Heute hatte ich die Chance, ihm sämtliche Knochen zu brechen. Ich ärgere mich, dass ich es nicht getan habe.«

»Reg dich ab, Birger. Du weißt, was ich von Roloff halte. Er ist ein Schweinehund, aber kein Mörder.«

»Warum können wir uns da eigentlich so sicher sein?«

»Roloff ist eine Pest, das ist unbestritten«, antwortete Hansen. »Und ich befürchte ernsthaft, dass er gefährlicher geworden ist. Er wird von allen Seiten bekämpft und hat so gut wie niemanden mehr, auf den er sich verlassen kann. Das macht ihn noch einsamer, als er ohnehin schon seit dem Tod seines Bruders ist. Und dennoch glaube ich nicht, dass er Kramer und Bade umgebracht hat. Es gibt nicht das geringste Motiv.«

»Selbst wenn er es war, er würde alles abstreiten. Genau wie die Brandstiftung. Angeblich weiß er allerdings, wer das Feuer gelegt hat.«

»Und?«

»Roloff fordert eine Gegenleistung.«

»Zu der du bereit bist?«

»Richtig, aber für Roloff setze ich bestimmt nicht meinen Job aufs Spiel.«

»Du bist also hier, weil ich dir helfen soll«, sagte Hansen lächelnd. »Ich bin gespannt.«

»Roloff will ein paar Informationen haben.«

»Was für Informationen?«

»Das weiß ich nicht.«

»Du weißt es nicht?«

»Ich muss von dir wissen, ob du bereit wärst, mir die Infos, die Roloff haben will, zu beschaffen, falls ich sie nicht selbst bekommen kann.«

»Du glaubst ihm also, dass er weiß, wer das Haus angezündet an?« Hansen blickte Andresen mit hochgezogenen Augenbrauen an.

»Keine Ahnung. Aber ich will jede Chance nutzen, um herauszubekommen, wer das getan hat.«

»Du weißt ja, dass ich so ziemlich alles mache …«

»… wenn die Kohle stimmt.«

»Schön, du hast es also verstanden.«

»Ich gehe davon aus, dass es für dich eine Kleinigkeit sein wird.



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