Tod Im Tal Der Heiden by Peter Tremayne

Tod Im Tal Der Heiden by Peter Tremayne

Autor:Peter Tremayne
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Nuns
ISBN: 9783746622118
Herausgeber: RADIOROPA Hörbuch
veröffentlicht: 1999-01-02T00:00:00+00:00


Kapitel 11

Etwas hatte sie geweckt.

Sie war sich nicht sicher, was es war. Es war noch dunkel. Sie lag auf ihrem Bett und horchte gespannt. Dann erkannte sie die Ursache. Es waren flüsternde Stimmen. Sie waren leise, doch eindringlich genug, um ihren unruhigen Schlaf zu stören.

»Nun gut. Es muß geschehen.«

Sie versuchte die Stimme zu erkennen. Nach einigen Augenblicken wurde ihr klar, daß sie Bruder Dianach gehörte und daß die Stimmen aus seinem Schlafraum kamen. Die Räume waren nur durch Bretterwände abgeteilt, die den Schall nicht sehr dämpften.

Sie bewegte sich nicht, sondern lauschte aufmerksam auf die andere Stimme. Sie ahnte schon, wer die zweite Person war. Und richtig.

»Gib mir das Pergament, und ich reiche es an ihn weiter.«

Das war Bruder Solins Stimme.

»Ich habe es hier.«

Solin zischte: »Nicht so laut, Junge, sonst weckst du noch unsere anderen Gäste. Das wollen wir doch vermeiden.«

Bruder Dianach stieß ein eigenartiges Lachen aus.

»Der Angelsachse wird nicht wach. Der hat genug Met und Wein intus, daß er eine Woche lang schläft. Horch mal, dann kannst du ihn schnarchen hören wie ein Schwein!«

»Rasch jetzt!« Bruder Solin wurde ungeduldig. »Es ist wichtig, daß ich die Verabredung einhalte.«

»Hier ist das Pergament, Bruder.«

Es trat Stille ein, als prüfe Solin das, was man ihm übergeben hatte.

»Gut. Jetzt schlaf weiter. Morgen früh berichte ich dir. Wenn alles gut geht, fällt Cashel uns zu, bevor der Sommer herum ist.«

Fidelma fuhr mit einem Ruck auf. Es war eine unwillkürliche Reaktion. Glücklicherweise ging sie in Solins Aufbruch unter. Mit klopfendem Herzen saß Fidelma einen Moment da. An den leisen Schritten konnte sie hören, wie Solin auf Zehen an ihrem Schlafraum vorbeischlich. Sie schwang sich aus dem Bett und zog ihre Kutte und ihre lederbesohlten Schuhe an.

Als sie am oberen Ende der Treppe war, hatte Solin bereits das Gästehaus verlassen, aber sie durfte nicht zu schnell hinunterlaufen, um nicht Bruder Dianach zu alarmieren. Es blieb keine Zeit, Eadulf zu wecken, der im Raum gegenüber schlief. So schnell es ging, glitt sie die Treppe hinunter und lief hinaus in die kalte Dunkelheit des frühen Morgens.

Die Nacht war still, so ruhig. Doch der Mond, nicht mehr ganz voll, schien hell mit einem weißen Licht, das den Hof in einen unheimlichen Glanz tauchte. Bruder Solin eilte leise über den Hof. Sie konnte sehen, daß er etwas Weißes zusammengerollt in der Hand trug. Sie mußte im Schatten der Tür des Gästehauses warten, denn das Mondlicht war zu hell, als daß sie sich gleich hinter ihm über den Hof wagen konnte.

Bruder Solin verschwand um die Ecke des Gebäudekomplexes, dem sie und Eadulf wenige Stunden zuvor einen Besuch abgestattet hatten. Erst als er außer Sicht war, ging sie ihm nach. An der Ecke blieb sie stehen und spähte vorsichtig um sich. Vergeblich, denn von Bruder Solin war nichts zu sehen, es gab kein Anzeichen, welchen Weg er eingeschlagen hatte. Im ganzen rath brannten Fackeln und verstärkten das eigenartige flackernde Halblicht auf den Gebäuden. Die stämmige Figur Bruder Solins war nirgends zu entdecken, es gab auch keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Der Hauptweg führte direkt



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