Tinkers by Harding Paul

Tinkers by Harding Paul

Autor:Harding, Paul
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-22T16:00:00+00:00


George schlief auf dem Bett seiner Eltern. Er hatte sich schützend um seine zerbissene Hand gerollt. Der Verband um die Hand war fest, und in Georges flachem Schlaf hatte ein schwarzer Hund seine Hand im Maul. Der Hund sah George in die Augen, und George wusste, dass der Hund zubeißen würde, wenn er die Hand wegzuziehen versuchte. Der Hund rührte sich nicht mehr von der Stelle, er wurde auch nie müde und brauchte weder zu fressen noch zu schlafen. Die Vorstellung, dass er zu keiner Bewegung mehr fähig war, sondern für den Rest seines Lebens nur still dasitzen konnte, seine Hand im Maul des Hundes, versetzte George in Angst. Er geriet in Panik und riss reflexartig die Hand zurück. Das Hundemaul schnappte zu wie eine Falle, und von dem Druck des ersten Bisses schrak George aus dem Schlaf hoch. Er wimmerte nach seiner Mutter. Das Zimmer war kalt und das Blau in den Fenstern so schwach, dass es gar kein Licht zu sein schien, sondern die Kälte selbst, die sich zwischen das Bett und seinen Körper drängte, wo die einzige Wärme war. George erschauerte und wimmerte noch einmal und wollte sich tiefer in das Bett einkuscheln, aber er lag auf der Decke und konnte sich nicht erwärmen. Ach, Mummy, sagte er stöhnend und richtete sich auf einen Ellenbogen auf. Betrachtete seine wunde Hand. Der Verband schien zu leuchten, so als wäre gar er die Quelle für das letzte bisschen Licht im Zimmer. Unter dem Verband pochte es. Die Hand schmerzte. Er wollte noch einmal nach seiner Mutter rufen, hörte aber das Tock-tock des Beils im Garten. In dem Dunkel und der Kälte klang es, als hackte seine Mutter Stein und nicht Holz, und wegen des Traums von dem Hund, der noch in ihm nachwirkte, glaubte er auf einmal, er müsse sein ganzes weiteres Leben so zubringen, frierend und mit einer zerquetschten Hand, auf dem Bett gestrandet, zuhören, wie seine Mutter draußen hinter dem Fenster mit den Scheiben aus schwarzem Eis vergeblich auf Stein einhieb, wo er doch nichts dringender brauchte, als geborgen auf ihrem warmen Schoß zu sitzen, ihre warmen Hände auf seinem Gesicht und ihre sanfte Stimme, die ihm leise zuflüsterte, dass alles gut war. Stattdessen setzte George sich auf und schwang die Beine über die Bettkante. Stand auf und schob auf dem vollkommen dunklen Fußboden einen Fuß vorwärts, suchte nach möglichen Stolperfallen, der Kante des Schlingenteppichs etwa oder einem einzelnen Schuh. Schlurfte in Richtung der Tür. Seine zerbissene Hand hob er matt über den Kopf, so als watete er durch einen Fluss, und tastete mit der guten Hand ins Dunkel, bis er die Ecke der Kommode seiner Mutter berührte, die links von der Tür stand. Er öffnete die Tür zu noch tieferer Dunkelheit. Statt sich durch den Flur und auf die Treppe zu wagen, fuhr George sacht über die Kommode, bis er die Lampe berührte. Er hob das Glas herunter und stellte es ab und suchte nach der Streichholzschachtel. Mit dem Ballen seiner zerbissenen Hand hielt er sich die Streichholzschachtel an den Bauch und zündete ein Streichholz an.



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