Thoras Flucht by Clark Darlton
Autor:Clark Darlton [Darlton, Clark ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Dritte Macht, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1962-02-02T01:00:00+00:00
4.
Son Okura erwachte von einem Geräusch. Im ersten Augenblick hätte er nicht zu sagen vermocht, was es gewesen war oder wer es verursacht haben könnte. Es dauerte sogar lange Sekunden, bis er sich entsann, wo er war.
Richtig, zusammen mit John Marshall und Perry Rhodan hockte er auf einem breiten Ast, zehn Meter hoch über dem Venusboden, mitten im Urwald des jungfräulichen Planeten. Es war stockdunkel. Irgendwo im Westen lag die Arkonidenstation auf dem Hochplateau eines Gebirges. Irgendwo hinter ihnen im Osten waren die Trümmer ihres Raumschiffes verglüht.
Da war das Geräusch wieder. Okuras Beine schmerzten, aber das störte ihn im Augenblick nicht. Er aktivierte den mutierten Teil seines Gehirns - und die Nacht wurde für ihn plötzlich taghell. Er konnte sehen. Rhodan lag halb sitzend keine zwei Meter von ihm entfernt. Der Rücken war gegen einen dünnen Ast gelehnt. Neben ihm hockte Marshall mit halbgeöffnetem Mund und schnarchte. Seine rechte Hand war in der Tasche, und Okura hätte seine Wasserration verwettet, daß sie auch im Schlaf den Kolben des altmodischen Trommelrevolvers umklammerte.
Es war ein schleifendes Geräusch, und es kam von links, wo der gewaltige Stamm des Riesenbaumes in die Höhe strebte, mehr als hundert Meter hoch, hinauf zum Dach des Urwaldes.
Okura blieb regungslos sitzen und versuchte, die Ursache des Geräusches zu erkennen. Und als er es erkannte, blieb er ebenso regungslos sitzen. Sein Herzschlag setzte für einen Augenblick aus, dann aber drängte das Blut zum Kopf und drohte, ihn zu zersprengen. Langsam schob sich das gelbe Etwas über die Astgabelung und kroch in regelmäßigen Wellen auf die drei Männer zu.
Okura hatte noch nie in seinem Leben einen venusianischen Schneckenwurm gesehen. Es war sogar wahrscheinlich, daß nie ein Mensch zuvor dieses Tier erblickt hatte. Er lebte verborgen in den Tiefen der unermeßlichen Urwälder, verkroch sich bei Tage in die Höhlungen faulender Baumriesen und wagte sich nur bei Nacht hervor. Seine Nahrung waren alle organischen Stoffe - Pflanzen, weiches Holz - und Fleisch. Alles, was selbst langsam oder gar unbeweglich war, fiel ihm zum Opfer.
Dabei konnte der Schneckenwurm nicht als Raubtier bezeichnet werden, wenn man sich darunter eine reißende Bestie vorstellte. Immerhin genügte sein bloßer Anblick, Okura so vor Schreck erstarren zu lassen, daß er keiner Bewegung mehr fähig war. Mit aufgerissenen Augen sah er dem unheimlichen Wesen entgegen, das langsam auf ihn zukroch.
Es erinnerte in der Tat an eine Schnecke, wenigstens was den Kopf anging. Lange Fühler streckten sich vibrierend vor und suchten nach einem Hindernis. Auf den Fühlern, so erkannte Okura, saßen die kleinen Augen. Der andere Teil des Tieres war der Wurm. Ein langgestreckter und biegsamer Körper ohne sichtbare Beine. Die Bewegungen der einzelnen Ringglieder ließen den Schneckenwurm vorangleiten.
Erschreckend war der gefräßige Mund mit den drei hintereinander liegenden Zahnreihen. Diese spitzen Freßwerkzeuge konnten so ziemlich alles zerkleinern, was zwischen sie geriet. Ganz bestimmt auch Knochen. Soweit war Okura mit seinen Überlegungen gekommen, als das Tier in seinen Bewegungen innehielt.
Die langen Stielaugen richteten sich auf den Japaner, als könnten auch sie im Dunkeln sehen. Vielleicht konnten sie es sogar. Jedenfalls mußte
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