Themiskyra 01 - Die Begegnung by Aquitaine Dani

Themiskyra 01 - Die Begegnung by Aquitaine Dani

Autor:Aquitaine, Dani [Aquitaine, Dani]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-03T05:00:00+00:00


Eines Morgens trat ich aus dem Stall, guter Dinge, da ich die Jagd des Tages mordlos hinter mich gebracht hatte. Ich wollte mich gerade zum Hauptgebäude wenden, als ich Hufschlag vernahm und sah, wie Padmini mit wehenden Haaren durch das Tor galoppiert kam. Staubwolken stiegen auf, als sie ihr Aspa kurz vor dem Stall zum Stehen brachte. Sie schwang sich vom Rücken des Apfelschimmels, den sie stets ohne Sattel ritt, grinste mir kurz zu und führte ihn federnden Schrittes ins Gebäude, ohne ein Wort mit mir zu wechseln.

Die anderen beiden Yashti waren bereits vor gut zwei Wochen wieder in Themiskyra eingetroffen, angeblich mit erfüllter Mission; Padmini war die Letzte, die nach Hause zurückgekehrt war. Eigentlich wollte ich nichts lieber, als mich vor dem Unterricht noch unter die Dusche zu stellen und von Schmutz und Gehölz zu säubern, das ich mir auf der Pirsch eingefangen hatte – doch da war ein Glitzern in Padminis Augen gewesen, das mich dazu bewog, innezuhalten. Ich wusste nicht, ob es bereits die Schwangerschaft war, die ihr gut stand, die Vorfreude darauf, ihre Schwestern wiederzusehen oder das, was sie in den beiden letzten Monaten erlebt hatte. Aber was ich wusste, war, dass ich mich nicht mit einem beiläufigen Lächeln würde abspeisen lassen. Nicht nach dem Drama vor der Sonnenfeier.

Kurzerhand drehte ich mich auf dem Absatz um und folgte ihr.

„Und?“, fragte ich, als ich bei ihr ankam.

„Hallo Ell.“ Padmini nickte mir unverbindlich zu, wandte sich aber gleich danach ab und marschierte zu den Schränken mit den Putzutensilien.

Ich wieselte ihr hinterher. „Sag schon.“

Meine Cousine sah mich unschuldig an. „Was?“

„Wie es war“, sagte ich ungeduldig

Obwohl das Fellpflegezubehör ordentlich aufgereiht an denselben Stellen wie immer lag, suchte sie umständlich im Bürstenschrank herum, bevor sie erwiderte: „Schön. Die Häuser liegen direkt an einem See und das Wetter war …“

„Das Wetter!“, rief ich aus und schnaubte.

Padmini rollte mit den Augen und kehrte zu ihrem Pferd zurück. Schweigend rieb sie es mit Stroh trocken und strafte mich mit Missachtung, während ich sie weiter mit Fragen bombardierte.

Schließlich gab ich auf. „Na gut. Dann erzähl mir eben vom Wetter.“ Ich nahm mir eine Bürste und begann, das Fell des Aspa zu bearbeiten. „Wie war das Wetter bei dir so, in den letzten beiden Monaten?“

„Schön.“

„Hat es geregnet?“

„Bisweilen.“

„Aber meistens war das Wetter gut?“

„Ja.“

„Warst du baden?“

„Ja.“

„Allein?“

„Ell!!!“ Padmini warf mir empört eine Handvoll Stroh an den Kopf, aber das kümmerte mich nicht, ich hatte immerhin schon den halben Wald in den Haaren hängen. „Das ist privat“, ließ sie mich nach einer Weile wissen.

„Also nein“, schloss ich.

„Das habe ich nicht gesagt.“

„Natürlich nicht.“

„Hm.“

„Ich nehme an, er war nicht unappetitlich?“ Ich bezog mich auf meine Aufmunterungsversuche vor der Sonnenfeier.

„Nein. War er nicht.“ Das kam ungewohnt leise. Erstaunt blickte ich zu ihr und sah, dass eine leichte Röte ihr Gesicht überzogen hatte. Unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr irgendetwas auf der Welt peinlich sein könnte.

„Wie sah er aus?“

Meine Cousine blickte mich völlig irritiert an, so als höre sie diese Frage zum ersten Mal in ihrem Leben. Was vermutlich der Fall war. Sie schüttelte überfordert den Kopf.



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