The Walking Dead 4: Roman (German Edition) by Kirkman Robert & Bonansinga Jay

The Walking Dead 4: Roman (German Edition) by Kirkman Robert & Bonansinga Jay

Autor:Kirkman, Robert & Bonansinga, Jay [Kirkman, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-10-12T22:00:00+00:00


Elf

Eine Kugel, die aus einem vernünftigen Scharfschützengewehr abgeschossen wird – wie es beim Militär der Fall ist –, verlässt den Lauf mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1.066 m/sec. Die meisten solcher Geschosse – in diesem Fall eine Winchester Kaliber .308 aus dem Gefängnisarsenal – tun sich leicht, eine kugelsichere Weste zu durchdringen, um dann die Innereien ihres Opfers zu zerfetzen, aber die Distanz zwischen Wachturm (an der südöstlichen Ecke des Zauns) und Panzer (der mindestens hundert Meter östlich vom Zaun steht) verlangsamt die Kugel aufgrund der Luftreibung beträchtlich.

Als das Geschoss die Kevlar-Weste des Governors trifft, rast sie gerade mal mit 600 m/sec durch die Luft und vergräbt sich mit solcher Wucht in das kugelsichere Material, dass der Governor glaubt, Mike Tyson hätte ihm gerade eins verpasst. Die Härte des Aufpralls schleudert ihn nach hinten, sodass er vom Panzer fällt.

Er landet hart auf dem Rücken, sodass es ihm den Atem verschlägt.

Der Rest des Konvois kommt in Bewegung. Jeder Schütze blickt von Kimme und Korn oder seinem Fernrohr auf, aber das Erstarren dauert nur Bruchteile einer Sekunde – selbst Lilly ist hinter ihrer Fahrertür zusammengezuckt und starrt auf den auf dem Boden liegenden Mann –, bis der Governor nach Luft schnappt, einatmet und den Schock runterschluckt. Er atmet einige Male tief ein und aus, dann kommt er wieder auf die Beine und sucht hinter dem Panzer Deckung.

»Scheiße!«, zischt er durch zusammengebissene Zähne und versucht auszumachen, aus welcher Richtung die Kugel stammt.

Lilly blickt zu der südöstlichen Ecke des Gefängnisses auf. Der Wachturm glänzt in der harschen frühmorgendlichen Sonne. Die hölzerne Struktur spitzt sich nach oben hin zu und wird von einem kleinen Häuschen mit einem Rundgang gekrönt. Aus dieser Entfernung ist es beinahe unmöglich zu sagen, ob sich da oben jemand aufhält oder nicht, aber Lilly glaubt einen dunklen Flecken liegend auf dem Steg zu erkennen.

Sie will gerade etwas sagen, als ein weiterer Blitz – oder war es das Funkeln eines Spiegels? – in der Ecke des Wachturms aufleuchtet. Eine Nanosekunde später folgt der Knall.

Zehn Meter zu Lillys Linken zuckt plötzlich einer der Schützen – ein junger Mann namens Arlo mit einem Ziegenbärtchen und einem unbändigen blonden Schopf – in einer Wolke aus Blut zusammen. Das .308-Kaliber-Geschoss fährt durch seinen Hals und wirft Gewebe aus dem Austrittsloch aus, sodass er nach hinten geworfen wird.

Seine Kalaschnikow fliegt durch die Luft, während er auf das hinter ihm stehende Mitglied der Woodbury-Miliz prallt und dann leblos zu Boden sackt. Der Mann hinter ihm stößt einen Schrei aus, sein Gesicht ist voller Blut, und er wirft sich ebenfalls zu Boden. Völlig außer Fassung und von Panik besessen, kriecht er auf allen vieren unter Lillys Truck.

Jetzt hat auch der Governor gesehen, was Lilly schon längst vermutet hat. »DER WACHTURM!« Er deutet auf die südöstliche Ecke des Zauns. »DIE SIND IN DEM SCHEISS WACHTURM!«

Erneut das helle Mündungsfeuer, und wieder dauert es ein wenig, ehe der Knall an ihre Ohren dringt. Ein weiterer Mann aus Woodbury – er steht gute fünf Meter rechts vom Governor – wird von einem Kopfschuss zurückgeworfen und bliebt im hohen Gras liegen.



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