The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition) by Smith Lisa J

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition) by Smith Lisa J

Autor:Smith, Lisa J. [Smith, Lisa J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-04-08T22:00:00+00:00


Kapitel Neun

Am nächsten Morgen erwachte ich früh. Ich hatte kaum geschlafen. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Cora, wie sie völlig auf sich allein gestellt in diesem kalten, unfreundlichen Magdalenenheim zurechtkommen musste. Doch wann immer ich die Augen schloss, um ihr Gesicht heraufzubeschwören – ihren stolzen Blick, die Sommersprossen auf ihrer Nase –, erschien Katherine.

In meiner Vision lächelte sie mich an, das Haar zu einem langen Zopf geflochten, der über ihre nackte Schulter fiel.

»Kannst du nicht wenigstens ein bisschen lächeln, Stefan?«, fragte sie und schüttelte den Kopf angesichts meines Missmutes.

Ich wälzte mich hin und her. Ich wollte Katherine vergessen. Aber in Damons Gegenwart war das unmöglich. Durch die Öffnung des Tunnels fiel das schwache Licht des Morgengrauens. Ohne Damon zu wecken, kletterte ich die Leiter hinauf. Es war nass und kalt, und der Nebel war so dicht, dass man die Themse nicht sehen konnte, selbst wenn man an ihrem Ufer stand.

Ich eilte zum Magdalenenheim, die Hände tief in den Manteltaschen, schwankend und mit einem unanständigen Trinklied auf den Lippen, das häufig in Pubs angestimmt wurde. Ich wollte, dass jeder, dem ich begegnete, mich für betrunken hielt und mich in Ruhe ließ. Die taubengraue, nebelfeuchte Luft schlug mir kalt ins Gesicht, das Pflaster war glitschig.

Auf halbem Wege zum Heim entdeckte ich eine Bäckerei mit einer roten Markise davor. Es war dieselbe, in der ich mit Cora gewesen war, vor unserem Besuch im Park. Das schien eine Ewigkeit zurückzuliegen.

Aus einer Laune heraus trat ich ein, obwohl ich mir eigentlich geschworen hatte, sparsam mit meiner Bannmacht umzugehen.

»Sechs Brötchen bitte«, sagte ich und hielt den Blick der Bäckersfrau fest, bis sie nickte und mir eine weiße Tüte reichte.

»Vielen Dank.« Gerade als ich die Tüte nahm, bemerkte ich das Plakat hinter der Theke. Mir wurde flau im Magen. Damons Gesicht war überall.

Die Frau folgte meinem Blick. »Er ist wieder in London«, erklärte sie. »Niemand ist sicher.« Sie blinzelte mich genauer an und ich suchte so schnell wie möglich das Weite. Damon und ich sahen uns zwar nicht zum Verwechseln ähnlich, aber eine gewisse Ähnlichkeit bestand nun mal und war so unauslöschlich wie Tinte. Ich durfte es nicht riskieren, dass irgendjemand mich mit meinem Bruder in Verbindung brachte, vor allem nachdem wir gestern bereits zusammen in der Bar gesehen worden waren.

Mit der Brötchentüte in der Hand setzte ich mich schließlich gegenüber dem Heim auf eine efeuumrankte Bank. Ich zog meine Taschenuhr hervor. Zwanzig Minuten nach sechs.

Wie erwartet ging einige Minuten später eine Seitentür auf und die Mädchen stapften in Zweierreihen heraus wie Soldaten auf einem Marsch. Es waren ungefähr fünfzig und sie alle trugen die gleichen grauen Kittel und hatten die Haare unter ihren Häubchen streng zurückgekämmt. Einige der Mädchen schätzte ich auf nicht älter als dreizehn, während andere wahrscheinlich schon zwanzig waren. Ich musste blinzeln, um sie auseinanderzuhalten. Es würde ziemlich schwierig sein, Cora zu entdecken.

Schwester Benedikta führte den Zug mit energischem Schritt an und geleitete ihre Schützlinge auf die Straße. »Also, denkt an die Gebete, die ihr Gott darbringen werdet!«

»Cora!«, zischte ich und tarnte meinen Ruf als ein Husten.



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