The Chosen by Jerry B. Jenkins

The Chosen by Jerry B. Jenkins

Autor:Jerry B. Jenkins [B., Jenkins Jerry]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Gerth Medien
veröffentlicht: 2021-06-10T22:00:00+00:00


Teil 6

Kapitel 42

VERMISST

Jerusalem, zwanzig Jahre früher

Maria war sicher gewesen, dass Jesus bei den anderen aus ihrer Reisegruppe war. Zumindest am ersten Tag auf ihrer Heimreise vom Passahfest aus Jerusalem, bis sie ihn nirgends in der Gruppe finden konnte. Jetzt ist sie schon seit zwei Tagen wieder in der Stadt Davids und hat kaum geschlafen. Ihr Mann Josef ist ebenfalls auf der Suche nach ihrem Kind. Maria ist einem Zusammenbruch nahe.

Atemlos und verschwitzt läuft sie durch die engen Straßen und hält Ausschau nach ihrem Sohn. Jeden, der ihr begegnet, fragt sie nach ihm. Wie kann es sein, dass ihr der Sohn Gottes anvertraut wurde und sie ihn jetzt verloren hat? „Vater, bitte!“, stöhnt sie. Sein himmlischer Vater lässt doch bestimmt nicht zu, dass ihm irgendetwas zustößt.

Die Leute müssen sie für eine Wahnsinnige halten, so wie sie aussieht, mit ihrem verschmutzten Gesicht, ihrem verzweifelten Blick und den tränennassen Wangen. Sie betritt einen kleinen Marktplatz und schnappt sich den ersten Händler, den sie entdeckt. „Bitte! Hast du meinen Sohn gesehen?“

Der Mann zuckt zusammen. „Wieso bist du allein, Weib?“

„Mein Sohn! Er ist erst zwölf!“

Der Händler lacht. „Hier sind überall Kinder! Das ist Jerusalem! Bist du nicht von hier?“

„Nein, wir sind zum Passahfest gekommen. Wir dachten, er wäre bei der Reisegruppe.“

„Das Fest war vor drei Tagen!“

Sie eilt an ihm vorbei. „Jesus!“, ruft sie.

Da kommt Josef, und bei ihm ist ihr Sohn. „Mutter!“

Maria stürzt auf den Jungen zu und drückt ihn so fest an sich, als wollte sie ihn nie mehr loslassen. Schließlich löst sie sich von ihm und nimmt sein Gesicht in beide Hände. „Wir haben überall nach dir gesucht, Tag und Nacht! Wir hatten solche Angst!“

„Ich habe schon mit ihm gesprochen“, erklärt Josef. „Es geht ihm gut.“

„Warum seid ihr so aufgebracht?“, fragt Jesus.

„Maria.“ Josef deutet mit dem Kopf zur Synagoge. „Er war dort.“

„Du solltest doch auf dem Wagen von Onkel Abijah mitfahren!“, sagt Maria vorwurfsvoll.

„Ich sollte bei meinem Vater sein.“

„Und wieso warst du es dann nicht?“

„War ich doch.“

Sie blickt Josef an. Er nickt erneut.

„Du warst im Tempel?“

„Es war unglaublich, Maria“, berichtet Josef. „Du hättest ihn sehen sollen. Er hat über die Propheten gesprochen, als ich kam. Rabbis, Schriftgelehrte, Schreiber – alle haben ihm zugehört und wollten ihren Ohren nicht trauen. Sie haben richtig zugehört!“

„Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“

Oh nein, denkt sie. Jetzt schon? „Es ist doch noch zu früh für all – das.“

Jesus legt seine Hand auf ihre Schulter, und sie staunt über sein ernstes kleines Gesicht. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

„Hilf uns, das alles durchzustehen“, flüstert sie kopfschüttelnd. „Mit dir zusammen! Bitte.“

Jesus nickt. „Wir sollten jetzt besser aufbrechen“, erklärt Josef, „bevor es eine offizielle Untersuchung gibt, ja? Jesus, bitte mach das nicht noch einmal.“

„Ja, Vater. Darf ich lesen?“

„Wir werden sehen. Wir haben eine lange Reise vor uns.“ Auf dem Weg zurück zur Karawane neckt Josef: „Wie willst du dein Verhalten eigentlich bei deiner Mutter wiedergutmachen? Sie war krank vor Sorge. Du wirst ihr die Füße massieren müssen.“

„Och, Vater!!“



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