Terminus, der letzte Planet by Asimov Isaac
Autor:Asimov, Isaac [Asimov, Isaac]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
3.
In den alten Tagen, als das Galaktische Imperium noch die ganze Galaxis umfaßt hatte, und Anacreon die reichste Prä-
fektur der Peripherie war, hatte mehr als ein Kaiser dem vizeköniglichen Palast einen Staatsbesuch abgestattet. Und keiner war abgereist, ohne wenigstens einmal seine Geschicklichkeit mit Luftflitzer und Nadelpistole im Kampf mit der gefiederten Festung, die man da Nyakvogel nennt, zu versuchen.
Der Ruhm von Anacreon war dahingeschwunden. Der
vizekönigliche Palast war ein Trümmerhaufen, abgesehen von dem einen Flügel, den die Arbeiter der Stiftung wie-derhergestellt hatten. Und seit zweihundert Jahren hatte man in Anacreon keinen Kaiser mehr gesehen.
Aber die Nyakjagd war immer noch ein königlicher Sport, und ein gutes Auge und eine sichere Hand mit der Nadelpistole war immer noch das erste Requisit der Könige Anacreons.
Lepold I., König von Anacreon, hatte seine Geschicklichkeit schon oft unter Beweis gestellt, wenn er auch noch 79
keine sechzehn Jahre alt war. Er hatte seinen ersten Nyak erlegt, als er kaum dreizehn war, er hatte seinen zehnten abgeschossen, als er den Thron bestieg, und heute kam er von seinem sechsundvierzigsten zurück.
„Fünfzig, bevor ich mündig werde“, hatte er ausgerufen.
„Wer will dagegen wetten?“
Aber Höflinge wetten nicht mit ihrem König. Die Gefahr zu gewinnen ist tödlich. Und so wettete keiner, und der König ging gutgelaunt weg, um sich umzukleiden.
„Lepold!“
Der König blieb stehen und drehte sich langsam nach der einen Stimme um, die ihm Befehle erteilen konnte.
Wienis stand auf der Schwelle und winkte seinem jungen Neffen zu.
„Schick’ sie weg“, sagte er ungeduldig.
Der König nickte kurz, und die beiden Höflinge verbeugten sich und gingen rückwärts die Treppe hinunter.
Lepold betrat das Gemach seines Onkels.
Wienis sah den Jagdanzug des Königs mürrisch an. „Du wirst dich bald um wichtigere Dinge kümmern müssen als um die Nyakjagd.“
Lepold kannte die Abneigung seines Onkels gegen diesen gefahrvollen Sport und begann deshalb boshaft seine Erlebnisse in glühenden Farben zu schildern. „Aber heute hättest du bei uns sein sollen, Onkel. Wir haben über der Samiawüste einen gestellt. Wir brauchten mindestens zwei Stunden und haben mindestens siebzig Quadratmeilen überflogen. Und dann stieg ich in Richtung Sonne auf –“ er deutete mit den Händen, als säße er am Steuer seines Flitzers – „und stürzte dann in einer Schraubdrehung auf ihn.
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Beim Aufsteigen erwischte ich ihn mit Viertelkraft unter der rechten Schwinge. Das ärgerte ihn, und er griff schräg an. Ich zog nach links durch und wartete, bis er sich fallen ließ. Das machte er natürlich auch. Ich wartete, bis er in Flügelnähe war und dann …“
„Lepold!“
„Nun – ich habe ihn erwischt.“
„Das kann ich mir denken. Willst du jetzt endlich auf-passen?“
Der König zuckte die Achseln und ließ sich am Tisch nieder, wo er ganz unköniglich an einer Leranuß knabberte.
Er wagte nicht, seinem Onkel in die Augen zu sehen.
Wienis sagte, wie um einzuleiten: „Ich war heute beim Schiff.“
„Bei welchem Schiff?“
„Es gibt nur ein Schiff. Das Schiff. Das Schiff, das die Stiftung für unsere Flotte instandsetzt. Der alte Reichs-kreuzer. Drücke ich mich klar genug aus?“
„Ach, das meinst du? Siehst du, ich habe dir gleich ge-sägt, daß die Stiftung es reparieren würde, wenn wir sie darum bitten. Das ist Unsinn, weißt du, diese Ansicht, daß sie uns angreifen wollen.
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