Terence Hill - Biografie by Ulf Lüdeke
Autor:Ulf Lüdeke [Lüdeke, Ulf]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Münchner Verlagsgruppe GmbH
veröffentlicht: 2012-03-14T00:00:00+00:00
Diese blauen Augen
»Lieber Terence, deine blauen Augen machen mich so sentimental […]. Mit 12 Jahren hast du deinen ersten Film gedreht, und du stehst noch immer vor der Kamera. Für mich wirst du immer der Haudegen bleiben, mit ranzigem Hemd und blonden Haaren, in denen sich der Wildweststaub verfing. Deine Augen sahen noch schöner aus, wenn deine Haut dreckig war vom Ritt durch die Prärie. Damals, Mitte der 70er, als dein Name noch Nobody war, konnte man seinen Achselschweiß noch zur Schau tragen, und jeder fand es sexy. Ich fand es sexy. […] Meine Liebe für deine blauen Augen ist auch nach all den Jahren nicht verblasst. Ich hoffe, sie noch oft auf der Leinwand sehen zu dürfen, und es ist auch ganz egal, wie viele Falten um sie herumtanzen. […]«74 Auszüge aus dem flammenden »Liebesbrief an einen Halbsachsen«, der anlässlich des 70. Geburtstags von Terence Hill Ende März 2009 in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht wurde. Verfasst wurde er von einer Journalistin, die locker seine Tochter sein könnte.
Angesichts so offener und uneingeschränkter Zugewandtheit für einen staubigen Leinwand-Hallodri in ranziger Kluft kann Mann vor Neid nur erblassen – ganz gleich, ob nun blauäugig oder nicht. Und das umso mehr, weil Frauen in der Regel ihren Männern – wenn diese verdreckt und verschwitzt nach Hause kommen und sich dabei genauso herrlich cool fühlen wie Nobody – meist sofort gründlich den Kopf waschen, ohne dass dieser in irgendeiner Weise sauberer werden würde. Terence Hill hingegen scheint bisweilen eine Begeisterung auszulösen, die fast vermuten lässt, das zarte Geschlecht würde in Nobodys Schweiß gar freiwillig baden und womöglich am Ende auch noch glatt dafür bezahlen.
Es gibt viele faszinierende Typen, die mit ihren blauen Augen der Welt den Kopf verdreht haben – Paul Newman zum Beispiel, Steve McQueen, Robert Redford, Alain Delon, Jim Morrison, Sean Penn, Daniel Craig, Jake Gyllenhaal oder Jude Law, um nur die Spitze eines gewaltigen Eisbergs zu nennen. Aber es findet sich kaum einer darunter, dessen Augen so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben wie die von Terence Hill. So viele Jahre wurde so unendlich viel über Terence Hills Augen geredet und gemunkelt, dass bisweilen sogar niederträchtige Spekulationen und Vermutungen wie das Tragen farbiger Kontaktlinsen aufkamen.
Doch was macht nun ausgerechnet diese Seelenfenster so anziehend?
Neben ihrer Farbe ist es mit Sicherheit der Blick der Figuren sowie dessen neuartige Inszenierung in den ersten großen Italowestern. Und bevor da von Terence Hill geredet wird, muss zuerst der Name Franco Nero fallen, den Regisseur Sergio Corbucci mit seinem Kinohit Django 1966 zum Superstar machte. »Sergio liebte meine blauen Augen. Er sagte immer: ›Leuchtet mir diese kleinen blauen Seen immer gut aus, die bringen mir eine Menge ein‹«,75 verriet Nero auf einer Promotiontour mit Bud Spencer für den Film Mord ist mein Geschäft, Liebling 2009 in Deutschland. Franco Nero war ursprünglich auch der Schauspieler gewesen, der von Enzo Barboni, der bei Django die Kamera führte, die Rolle des Müden Joe übernehmen sollte. Als Nero wegen anderer Verpflichtungen die Rolle bei Die rechte und die linke Hand des
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