Tausche High Heels gegen Flipflops: Frauenroman by Juliane Kobjolke

Tausche High Heels gegen Flipflops: Frauenroman by Juliane Kobjolke

Autor:Juliane Kobjolke
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3
Tags: Krimis & Thriller
Herausgeber: GMEINER
veröffentlicht: 2014-05-01T22:00:00+00:00


Gegen 23 Uhr fahre ich meinen Laptop hoch und starte Skype. Sam ist bereits zu Hause und online. Er trägt sein Büro-Outfit, hat aber, wohl in der Absicht, es demnächst gegen bequeme Klamotten auszutauschen, das Hemd aus der Hose gezogen und die Krawatte gelöst. Sein Laptop steht auf dem Tresen zwischen Küche und Wohnzimmer, der Bildschirm zeigt zum Wohnzimmer hin. Halb auf dem Sprung hockt er davor und grinst gut gelaunt. Dann steht er auf, um Dinge in der Wohnung zu erledigen. Währenddessen erzählt er mir, dass ihm Frau Dapperdings eine neue Freundschaftsanfrage auf Facebook gesendet hat. In einer Nachricht hat sie Sam außerdem um Entschuldigung gebeten und erklärt, dass sie damals ein wenig durch den Wind gewesen sei. Er verschwindet ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen.

Mein Blick fällt auf das Bild der Danaë über seiner Couch, und ich muss an die vier scheußlichen Briefe denken.

»Kannst du den Laptop ein bisschen drehen?«, bitte ich Sam, als er, in T-Shirt und Shorts, zurück ist. »Ich mag die Danaë nicht die ganze Zeit sehen.«

Er mustert den Kunstdruck und hängt ihn kurzerhand ab. »Besser?«, fragt er auf dem Rückweg zum Laptop.

Das ist eine typische Sam-Reaktion. »Ich möchte nicht, dass du für mich umdekorierst«, schmunzele ich. »Ein simpler Schwenk des Bildschirms hätte genügt.«

»No worry. Ich habe mich sowieso dran sattgesehen.« Er greift sich einen Apfel, wohl aus einer Schale, die auf dem Tresen steht, wirft ihn hoch und fängt ihn auf. »Die Dapperdings habe ich nach die Nachricht blockiert. Sie kann mir über die Höcker rutschen«, sagt er und beißt in die Frucht.

Einen Moment lang starre ich konsterniert auf den Bildschirm, auf Sam, der seinen Apfel mit Genuss isst. Gerade will ich ihn fragen, welchen verdammten Höcker er bitte meint, da fällt es mir ein. »Sie kann dir den Buckel runterrutschen?«

»Genau!«

Ich lache laut. »Sam, du brauchst Nachhilfe in deutschen Redensarten!«

»Nehm ich. Wie viel kostet das bei dir?«

Ich will ihm antworten, werde aber abgelenkt, weil die Stunde der Junikäfer gekommen ist. Einer hat sich in meinen Locken verfangen und brummelt verärgert herum, während ich ihn zu befreien versuche.

Sam amüsiert sich. »Was machst du da? Willst du dein Frisur pimpen? Keine Sorge, du siehst gut aus wie immer.«

Großstadtkind wie er eins ist, hat Sam diese drolligen Insekten offenbar nie zuvor gesehen. Nicht einmal davon gehört. Also fummele ich den Käfer aus meinen Haaren und lasse ihn vor der Bildschirmkamera über meine Hand krabbeln.

»Ach, übrigens …«, fällt es mir ein, als er wegfliegt. »Rate mal, wer sich heute gemeldet hat.«

»Die Kammerjäger?«, schlussfolgert Sam.

»Nein. The Kid.«

Alle Belustigung verschwindet aus Sams Miene. »Was wollte der? Nicht etwa Verantwortung übernehmen? The Kid ist doch nicht etwa erwachsen geworden?«

›The Kid‹, das ist Sams nicht sehr freundlich gemeinter Spitzname für Jan. Für Leon, der mich im Glauben ließ, wir hätten Sex gehabt, hat er sich die nicht viel nettere Bezeichnung ›The Fake‹ ausgedacht.

»Erst einmal will er sich mit mir treffen und reden.«

»Und? Willst du das?«

»Ich werde mir wohl anhören müssen, was er zu sagen hat.«

»Das musst du?«

Mein knappes »Ja« soll das Thema beenden, denn Sams Reaktion überrascht mich.



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