Tannenberg ermittelt by Bernd Franzinger

Autor:Bernd Franzinger [Franzinger, Bernd]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2016-03-05T00:00:00+00:00

Lösung 16. Rätsel-Krimi

Mankell heißt nicht Heinrich, sondern Henning.

Kopenhagen ist die dänische und nicht die schwedische Hauptstadt.

Hammerfest liegt in Norwegen und nicht in Schweden.

Steinewerfer im Licht-Luft

17. Rätsel-Krimi

Seit über 30 Jahren besaßen die Tannenbergs in der Kleingartenanlage Licht-Luft einen Schrebergarten. Wann immer es Jacobs mit Terminen vollgestopfter Rentneralltag erlaubte, setzte er sich auf sein altes Gritzner-Fahrrad, das er damals bei der Firma PFAFF zu Sonderkonditionen erworben hatte, und radelte los. Seine Fahrt führte ihn am alten Polizeipräsidium und am Wasserwerk vorbei zur Entersweilerstraße, wo er den Volkspark und das Warmfreibad links liegen ließ.

Nachdem er eine Stunde im Garten gearbeitet und sich anschließend in der Gastwirtschaft gestärkt hatte, gönnte er sich auf seiner alten Couch ein ausgedehntes Verdauungsschläfchen. Er träumte gerade von einem 5:0 Heimsieg seines geliebten FCK gegen die verhassten Bayern, als er durch ein schrilles Geräusch aufgeschreckt wurde.

Jacob Tannenberg traute seinen Augen nicht: Ein hühnereigroßer Stein hatte die linke Glasscheibe des Fensters zerschmettert und lag nun nur zwei Armlängen von ihm entfernt vor der Wand. Ehe er sich versah, schlugen zwei weitere Geschosse ein und zerstörten die rechte Fensterscheibe.

Reflexartig hatte er die Arme vor sein Gesicht geworfen und so ernsthafte Verletzungen verhindert. Sein Puls raste und er zitterte am ganzen Leib. Doch mit einem Mal ging ein Ruck durch seinen Körper. Er schoss in die Höhe, hechtete über die knirschenden Glasstücke hinweg zur Tür und riss sie auf.

»Verfluchte Saubande«, brüllte er und ballte die Fäuste. Er schaute in alle Richtungen, doch niemand war zu sehen. Gleich darauf erschien der erste Nachbar und wollten wissen, was passiert war. Jacob zeigte ihm den angerichteten Schaden.

»Wenn wir die Kerle erwischen, ziehen wir ihnen die Hammelbeine lang!«, schimpfte Karl Cussnick, ein ehemaliger Mitarbeiter des Guss- und Armaturenwerks, der mit Jacob tags darauf am selben Tchibotisch stand.

»Ich reiße ihnen die Köpfe ab!«, zischte Jacob durch die geschlossenen Reihen seiner falschen Zähne. »Mindestens.«

»Dann wirst du es aber mit deinem Sohn Wolfram zu tun bekommen – und zwar dienstlich«, sagte Cussnick. »Willst du ihn denn eigentlich nicht anrufen? Der ist doch Kriminaler, der kann die Täter vernehmen und als Profi bestimmt schnell überführen.«

»Profi?«, spottete Jacob. »Das können wir auch«, behauptete der Senior, der urplötzlich seinen Schock überwunden hatte und nun voller Tatendrang war.

»Stimmt, man nennt dich ja nicht umsonst den Sherlock Holmes aus der Beethovenstraße.«

»So ist es«, meinte Jacob. »Also, dann lass uns mal kriminalistisch an die Sache rangehen.«

»Von mir aus«, entgegnete Cussnick und verschränkte amüsiert die Arme vor der Brust.

»Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Lausbubenstreich handelt und die Bösewichte nicht wussten, dass ich in meiner Hütte bin.«

Cussnick nickte und grinste breit. »Also kein Mordanschlag auf dich.«

»Nein«, erwiderte Jacob knapp. Er nahm einen Block und einen Stift zur Hand. »Wer hier in der Anlage hat gerade Besuch von seinen Enkeln oder anderen Kindern?«

Nachdem die beiden Hobbykriminalisten sich auf dem Gelände erkundigt hatten, klapperten sie nacheinander die betreffenden Kleingärtnerfamilien ab.

Mit dem triumphalen Siegerlächeln des erfolgreichen Kriminalisten auf den Lippen drückte Jacob das quietschende Gartentürchen nach innen. »Da sitzen ja die Übertäter«, posaunte er lauthals, »die mir die Scheiben eingeworfen haben.

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