Tango Mosel by Mischa Martini

Tango Mosel by Mischa Martini

Autor:Mischa Martini [Martini, Mischa]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-07T00:00:00+00:00


Als Gabi die Kabine verließ, stand Corinna draußen im Waschraum vor dem Spiegel. Sie musste sehr leise hereingekommen sein. Gabi fragte sich, wie lange sie schon hier war und was sie von dem Telefonat mitgehört haben konnte. Sie lächelte Corinna an, wusch sich die Hände, warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Als sie ihre Tasche öffnete und einen Lippenstift herausnahm, spürte sie, wie Corinna sie beobachtete. Gabi achtete darauf, das Innere ihrer Tasche ihrem Blick nicht preiszugeben.

Martin sah stumm den Tanzenden zu. Als Gabi zurückkam, erhob er sich. Sie deutete dies als Aufforderung, wieder mit ihm zu tanzen.

»Argentinischer Tango ist doch was ganz anderes als das, was man hier in den Tanzschulen lernt«, sagte Martin.

»Und woher beherrschst ihn so gut?«, fragte sie.

»Gut?« Martin schaute sie mit skeptischer Miene an. »Tango lernt man nur durch häufiges Tanzen, so einfach ist das. Und jetzt gerade halten!«

Der Ocho klappte erstaunlich gut. In den ungewohnt flachen Schuhen hatte Gabi das Gefühl, sich nach vorn beugen zu müssen, um das Gleichgewicht halten zu können.

Sie überließ sich Martins Führung, hörte die Musik und genoss die weichen Bewegungen.

Sie hatte den Moment verpasst, wo sie Martin die Wahrheit über ihren Beruf hätte sagen können. Gabi versuchte sich damit zu beruhigen, dass sie mit ihrer Umschreibung nicht direkt gelogen hatte.

Sie sah, dass Corinna zum Tisch zurückgekehrt war und mit Susanne redete, während die beiden sie beobachteten.

»Kennst du die am Nebentisch vom Tanzen her?«, fragte sie.

»Corinna ist meine Partnerin.« Martin sah Gabi an, als erwarte er einen irritierten Gesichtsausdruck.

Sie trat ihm stattdessen auf den Fuß. »Entschuldige, da war ich wohl etwas zu schnell.« Sie tanzten eine Schrittkombination, zu der Martin ihr erklärt hatte, sie müsse jeweils immer ihren Fuß dorthin setzen, wo seiner gerade war.

»Sie ist meine Kollegin, wir führen zusammen die Praxis«, fuhr er fort.

»Auch Therapeutin?«

Er nickte: »Und Susanne, also die Blonde, ist ihre Freundin. Sie ist auch noch nicht lange hier in Trier.«

»Wer ist denn noch neu hier?« Es schien Gabi nicht angebracht, direkt nach dem jungen Mann zu fragen.

»Ich bin erst seit ein paar Monaten hier, sonst hätten wir uns sicher schon vorher kennen gelernt.« Er verzog das Gesicht, weil Gabi ihm schon wieder auf den Fuß getreten war.



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