Takeshi Kovacs 3: Heiliger Zorn by Morgan Richard

Takeshi Kovacs 3: Heiliger Zorn by Morgan Richard

Autor:Morgan, Richard [Morgan, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


25

Brasil fand mich später am Strand wieder.

Er kam aus der Brandung gelatscht, das Brett unter den Arm geklemmt, bis auf seine Shorts nackt, mit Narbengewebe und aufgesprühten Halbstiefeln, und kämmte sich mit der freien Hand das Meer aus dem Haar. Ich hob zum Gruß einen Arm, und er näherte sich im Dauerlauf der Stelle, wo ich im Sand hockte. Keine leichte Sache nach den Stunden, die er im Wasser verbracht hatte. Doch als er mich erreichte, war er kaum außer Atem gekommen.

In der Sonne blickte ich blinzelnd zu ihm auf. »Scheint Spaß zu machen.«

»Auch mal versuchen?« Er tippte auf das Surfbrett und zielte damit in meine Richtung. So etwas tat kein Surfer, nicht mit einem Brett, das ihm länger als ein paar Tage lang gehört hatte. Und seins schien älter zu sein als der Sleeve, mit dem er es trug.

Jack Soul Brasil. Selbst hier auf Vchira Beach gab es niemanden, der wie er war.

»Danke. Lieber nicht.«

Er zuckte die Achseln, rammte das Brett in den Sand und ließ sich neben mir auf den Boden fallen. Er verspritzte Wassertröpfchen. »Wie du meinst. Gute Wellen heute da draußen. Nichts Gefährliches.«

»Muss langweilig für dich sein.«

Ein breites Grinsen. »Tja, das ist die Falle, nicht wahr?«

»Wirklich?«

»Ja.« Er deutete auf das Meer. »Geh ins Wasser, dann nimmst du jede Welle, wie sie kommt. Lass es bleiben, dann kannst du genauso gut nach Newpest zurückgehen. Dann verschwinde lieber von Vchira.«

Ich nickte. »Gibt es hier viele von denen?«

»Von den Ausgebrannten? Ja, ein paar. Aber wenn sie verschwinden, ist es okay. Es tut weh, diejenigen, die bleiben, ansehen zu müssen.«

Ich betrachtete das Narbengewebe auf seiner Brust. »Du bist ein verdammt sensibler Kerl, Jack.«

Er blickte lächelnd aufs Meer hinaus. »Ich gebe mir Mühe.«

»Ist das der Grund, warum du nichts mit der Klon-Sache zu tun haben willst? Jeden Sleeve so lange wie möglich tragen?«

»Von jedem Sleeve so viel wie möglich lernen«, korrigierte er mich behutsam. »Ja. Außerdem hast du keine Ahnung, was eine Klon-Lagerung heutzutage kostet, sogar in Newpest.«

»Das scheint Ado oder Tres nicht zu stören.«

Wieder grinste er. »Mari hat ein dickes Erbe, das sie ausgeben kann. Du weißt, wie ihr richtiger Name lautet, oder?«

»Ja, ich erinnere mich. Und Tres?«

»Sierra kennt ein paar Leute, die im Geschäft sind. Als wir anderen die Käfer-Sache aufgaben, hat sie sich eine Zeit lang von den haiduci anheuern lassen. Es gibt in Newpest ein paar Leute, die ihr einen Gefallen schuldig sind.«

Ein leichter Schauder, der sich steigerte, bis sein ganzer Körper erzitterte und seine Schultern zuckten. Ein plötzlicher Nieser.

»Also machst du auch diesen Scheiß immer noch. Ist Ado deshalb so mager?«

Er warf mir einen seltsamen Blick zu. »Ado ist mager, weil sie mager sein will. Wie sie das macht, ist ihre Sache, meinst du nicht auch?«

Ich zuckte die Achseln. »Klar. Bin nur neugierig. Ich dachte, ihr Typen hättet inzwischen genug von Selbstinfektionen.«

»Ach ja, du hattest von Anfang an was dagegen, nicht wahr? Ich weiß noch, wie Mari dir bei deinem letzten Besuch die Ladung HHG verkaufen wollte, die wir dahatten. Auf dieses Thema hast du schon immer etwas puritanisch reagiert.



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