Tagebuch eines Killerbots by Martha Wells

Tagebuch eines Killerbots by Martha Wells

Autor:Martha Wells
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2019-10-14T10:13:47+00:00


20

Ich gelangte über den Versorgungsweg für Lastenbots durch die baufällige Passage und wieder runter zum Abfertigungsbereich. Das Shuttle war in der Nähe des Hafenamts angekoppelt, und dort gab es zum Glück eine funktionierende Überwachungskamera. Ich bekam einen Blick auf die Umgebung und konnte sehen, wann die Bahn frei war. Aus Mikis Feed wusste ich, dass zwei Besatzungsmitglieder oben auf dem Kommandodeck eine Vorflugkontrolle durchführten und die anderen noch in ihrem Laborraum auf der Station die letzte Checkliste durchgingen.

Ich hielt den Feed der Kamera gerade lang genug an, um durch das Halbdunkel des Abfertigungsbereichs zur Schleuse zu rennen. Ich übermittelte den Zutrittscode, den Miki geliefert hatte. Die Schleuse öffnete sich und hauchte mir wiederaufbereitete Luft entgegen, die laut Scan deutlich sauberer war als die Stationsluft. Sie roch auch besser. Ich trat ein, ließ die Schleuse zumachen und löschte meinen Eintrag aus dem Protokoll.

Über Mikis Feedverbindung lauschte ich nach dem menschlichen Erkundungsteam. Kader, der eine der beiden augmentierten Piloten oben im Cockpit des Shuttles, fragte gerade: Hirune, bist du das?

Hirune erwiderte: Was? Ich bin immer noch im Hafenamt. Wir kommen gleich.

Komisch, ich dachte, ich hätte die Schleuse gehört.

Im Protokoll steht nichts davon, sagte die andere Pilotin, Vibol. Ich glaube, du hast dich verhört.

Jetzt muss ich nachsehen und dir das Gegenteil beweisen, antwortete Kader ihr.

Ich befand mich bereits im Gang zum Arbeitsbereich hinter den Biolaboren und auf dem Weg zum Lager. Dort gab es einen Stellplatz für einen bordeigenen Lastenbot, aber nach der Umwandlung des Laderaums in Labore war der Bot vom Schiff geschafft worden. Die Nische war geräumiger als der Vorratsschrank von Schiff neulich, und ich konnte zwar nicht die Beine ausstrecken, aber immerhin auf dem Boden sitzen und mich an die Wand lehnen. Strecken musste ich mich sowieso nie, von daher war es nett. Außerdem war es stockdunkel, aber mit einem lebhaften Feed im Kopf stellte mich das nicht vor Probleme.

Miki fragte: Alles okay, Officer Rin?

Ich vergewisserte mich noch einmal, dass die Verbindung sicher war, also die Menschen nichts hören und die augmentierten Menschen kein Echo auffangen konnten. So war es auch, schließlich hatte ich die Kontrolle über Mikis Feed, aber ich würde es wahrscheinlich trotzdem jedes Mal überprüfen, wenn er mit mir redete, weil das eben genau die Abläufe waren, die mich ausmachten. Mir geht’s prima. Du kannst Rin zu mir sagen. Das nervte nicht ganz so sehr wie »Officer Rin«. Die Anrede hatte mich zwar kaum gestört, als sie von Ayres und den anderen gekommen war, aber … Keine Ahnung, gerade nervte mich alles, und ich wusste nicht mal, wieso.

Okay, Rin!, sagte Miki. Wir sind Freunde, und Freunde reden einander mit dem Namen an.

Vielleicht wusste ich ja doch, wieso.

Ich sah durch Mikis Augen zu, wie er den Menschen dabei half, die letzten Ausrüstungsgegenstände und Verbrauchsmaterialien für die Tests hier herunter zu bringen. Sie schafften alles durch die Luftschleuse und verstauten es. Ihren Gesprächen im Feed nach zu urteilen freuten sie sich, endlich loszufliegen. Das Forschungsteam bestand aus vier, die Shuttlebesatzung aus zwei Leuten, alles langjährige Angestellte von GoodNightLander Independent,



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