TABULA. Die I·N·R·I Verschwörung (German Edition) by Nekro Norman

TABULA. Die I·N·R·I Verschwörung (German Edition) by Nekro Norman

Autor:Nekro, Norman [Nekro, Norman]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Mystik
veröffentlicht: 2015-02-08T16:00:00+00:00


XII

»Sechs Millionen Euro, Monsignore. Zu überweisen auf drei unterschiedliche Konten, deren Nummern und Verteilerschlüssel ich Ihnen noch nennen werde. Sobald das Geld dort eingegangen ist, können Sie den Titulus bei TABULA TV abholen.«

Tristan Rhys-Maffles war sichtbar um Sachlichkeit bemüht. Sein emotionsloses Pokergesicht blickte über den blütenweißen, mit viel Kristall und Silber gedeckten Tisch auf einen sichtlich überraschten Pietro Casale. Dass der Vorstandsvorsitzende diesen taktischen Vorteil genoss, war ihm nicht anzumerken. Er hätte seine Überlegenheit auch gern Hagen von Trondberg demonstriert. Aber der wartete das Ergebnis der Verkaufsverhandlung in einem Straßencafé unweit des Petersplatzes ab, weil er unbedingt ein Zusammentreffen mit dem Assistenten des Kardinalstaatssekretärs vermeiden wollte. Beide kannten sich aus einer noch nicht lange zurückliegenden unangenehmen Sache, aus der keiner von ihnen unbeschädigt herausgekommen war.

»Sechs Millionen?«, fragte Casale leise nach, als ob er nicht richtig gehört hätte. »Ist diese Summe nicht ein wenig … überdimensioniert?«

»Bei unserem ersten Kontakt haben Sie ausdrücklich mir die Festsetzung des Preises überlassen«, konterte der Konzernchef kühl. »Nun, Sie haben ihn soeben gehört.« Als ob ihn das Gespräch nicht weiter etwas anginge, ließ er seine Blicke gelangweilt durch den Raum schweifen. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Vatikan zählte das immer noch im ursprünglichen neoklassizistischen Stil geschmackvoll ausgestattete Sternerestaurant zahlreiche hochgestellte Kleriker zu seinen Gästen.

Auch Rhys-Maffles saß nicht zufällig gerade hier mit dem Monsignore zusammen.

Gestern abend waren er und Hagen mit einem Konzernjet, den der Vorstandsvorsitzende nach València beordert hatte, in Rom gelandet. Als der Glatzkopf am Morgen den Monsignore wegen der Tabula anrief, kam für ihn ausdrücklich nur ein Treffen »auf neutralem Boden« in Frage. »Von Örtlichkeiten, die direkt oder indirekt im Besitz der katholischen Kirche sind, halte ich mich bis an mein Lebensende fern«, hatte der Vorstandsvorsitzende den verdutzten Casale angebellt. Der wusste partout nicht, um was es ging und konnte daher auch mit der Bemerkung »Ich wäre nicht der erste, der auf Nimmerwiedersehen in euren dunklen Kellern verschwindet« nichts anfangen.

Entnervt hatte Casale daraufhin das Nobeletablissement als Treffpunkt vorgeschlagen.

Hagen kannte es. Vor Monaten hatte er in dem voll besetzten Dinnersaal vor den Augen Dutzender Gäste einen heiklen Job inszeniert, ohne dass ihm auch nur einer der Tatzeugen auf die Spur gekommen war. Aber nicht aus diesem Grund hatte er Rhys-Maffles empfohlen, dem Vorschlag zuzustimmen.

Man konnte hier auch exzellent speisen.

Beim Dessert – Halbgefrorenes mit Limoncello – waren die Verhandlungen endlich soweit gediehen, dass der Konzernchef und die rechte Hand des Kardinalstaatssekretärs nur noch um die technischen Details der Verkaufsabwicklung zu feilschen brauchten. Die im Verhältnis 2:3:1 aufgesplitteten sechs Millionen Euro wurden den jeweiligen Konten zugeordnet, deren Nummern Casale mit einer entsprechenden SMS gleich am Tisch übermittelt bekam.

Strittig waren jetzt nur noch der Übergabezeitpunkt und -modus für den Titulus crucis.

Der Monsignore empfand es als unnötiges finanzielles Risiko und gleichzeitiges Misstrauensvotum gegen die Lauterkeit der Heiligen Kirche, dass er erst nach Zahlungseingang auf die Reliquie zugreifen durfte. Doch mit der schnippischen Bemerkung »Wenn Sie darin ein unnötiges finanzielles Risiko sehen, ist das ebenfalls ein Misstrauensvotum – nur diesmal eben gegen die Lauterkeit der McManoe Worldwide Media. Wir stehen



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