Tödlicher Stolz by Alina Falkner

Tödlicher Stolz by Alina Falkner

Autor:Alina Falkner [Falkner, Alina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-03-25T16:00:00+00:00


Kapitel 8 Fuchsjagd

Dienstag, 11. September

Selm.

Danis Finger zittern, als sie das Handy zurück in ihre Handtasche steckt. Sie lehnt an der Hauswand und wartet. Es ist früher Morgen. Ihre Uniform ist noch im Spind, ihre Waffe noch im Pool in der Waffenkammer, sie trägt Jeans und Bluse.

Noch einmal sieht sie auf ihr Handy wegen der Uhrzeit. Sie ist extra früh aufgestanden und hat Bus und Bahn genommen. Selm ist echt ein Kaff, wenn man kein Auto hat. Neulich hat sie zwei Stunden warten müssen, weil sie abends den Bus verpasst hat, und morgens muss man in aller Herrgottsfrühe aufstehen, wenn man pünktlich sein will. Manchmal können Kommilitonen sie im Auto mitnehmen, aber heute wollte Dani das nicht.

Sie zwirbelt ihre blauen Haarspitzen zwischen den Fingern und wartet. Es ist kein Sommer mehr, und morgens ist es empfindlich kühl. Sie fröstelt ein wenig und sieht sich um. Vielleicht kommt das Zittern aber auch gar nicht durch die morgendliche Kälte, sondern durch ihre Nervosität. Sie streicht sich die Haare zurück.

Ein hellbraunes Blatt segelt vom Baum, unter dem sie steht, vor ihre Füße. Jetzt ist das Blatt tot, denkt Dani und bekommt Gänsehaut an den Armen.

Leises Rascheln und feste Tritte kündigen ihn an. Dani schaut auf und atmet tief durch, sie schluckt bei seinem Anblick.

»Was willst du?«, fragt Jochen Jollig, nachdem er sich vor ihr aufgebaut hat.

»Ich hab der Polizei nichts gesagt.«

»Das hätt ich dir auch nicht zugetraut«, erwidert er leise und tritt einen Schritt näher an sie heran. Er verengt die Augen zu Schlitzen und starrt auf sie hinab.

»Ich habe eine Sicherungskopie von dem Film«, sagt sie schnell. »Meine Schwester findet die auf meinem Rechner, wenn mir was passiert.«

Jollig nickt langsam. »Verstehe. Aber ich interessiere mich nicht für dich.«

Dani geht seitwärts mit dem Rücken an der Wand entlang, um etwas Abstand zu nehmen. Dann geht sie ein paar Schritte auf die Wiese, hier fühlt sie sich nicht so eingeengt. »Dass du dich nicht schämst«, faucht sie.

»Manchmal tu ich das«, gibt Jollig zurück und sieht sie ernst an.

»Wirklich?«

Er lacht. »Was willst du, Dani?«

»Ich hab alles gefilmt. Mit meinem Handy.«

Er legt den Kopf schief. »Ich weiß, das sagtest du bereits.«

»Du bist widerlich!«

Er ballt die Hände zu Fäusten und kommt auf sie zu. Dani weicht zurück. Blätter und Gras rascheln leise unter ihren Füßen. Sie stößt erst mit der Ferse gegen einen Baum, dann mit dem Hinterkopf. Sie schluckt und sieht Jollig mit aufgerissenen Augen an.

Er hebt die Hand und holt aus, dann schlägt er mit voller Wucht auf den Baumstamm neben Danis Gesicht. Sie dreht den Kopf zu der breiten Hand, als sie Jollig wieder anschaut, stößt seine Nase fast an ihre.

»Du hast keine Ahnung, was in mir vorgeht«, zischt er und packt ihr Kinn fest mit seiner Pranke. Er drückt zu.

»Au!«

»Keine Ahnung!«, brüllt Jollig.

»Lass mich los!«, verlangt Dani und presst die Lippen aufeinander. Ihr Herz klopft, Adrenalin rauscht durch ihren Körper. Sie sagt sich immer wieder, dass sie das Video hat und Tina Bescheid weiß – das schützt sie.

Jollig drückt noch einmal fest zu und lässt dann ihr Kinn los.



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