Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut by Helen D. Boylston

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut by Helen D. Boylston

Autor:Helen D. Boylston [Boylston, Helen D.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman


Krankenschwestern

Mitte November hörte Susy, daß Lot Phinney krank sei, und rief ihn an.

»Nichts als Unsinn!« knurrte Lot, als sie sich nach seinem Ergehen erkundigte. »Ich wünschte, Bill wäre hier.«

»Was fehlt Ihnen denn?« fragte Susy.

Nach kurzem Zögern antwortete er: »Dr. Mason sagt, es wäre das Herz. Es scheint nicht mehr recht zu wollen. Vor ein paar Tagen hatte ich meine große Leiter ans Haus gestellt, um die Dachrinne zu reinigen. Dabei geriet ich etwas außer Atem und legte mich eine Minute lang. Und da geht doch diese Gans, meine Haushälterin, hin und ruft Dr. Mason, ohne mir was davon zu sagen.« Er schwieg.

»Na und?«

»Na und! Dieser dämliche Mason sagte, ich soll im Bett bleiben.«

»Da sind Sie natürlich sofort aufgestanden.«

»Na klar! Ich habe keine Zeit, müßig herumzusitzen und mit meinem Blutdruck schönzutun.«

»Hat der Doktor gesagt, Sie hätten Koronarinsuffizienz?«

»Ja, so hat er wohl gesagt. Aber eigentlich kommt es doch nur auf ein winziges Blutklümpchen heraus, das sich schon auflösen wird. Mich stört’s jedenfalls nicht.«

»So! Und Sie laufen nach wie vor wie ein Wiesel herum?«

»Sicher! Machen Sie sich man keine Sorgen um mich.«

Zwei Tage später brachte man ihn ins Krankenhaus. Er hatte auf der Straße seinen Wagen hochgewunden, um einen Reifen zu wechseln. Ein Polizist hatte ihn bewußtlos aufgefunden. Als Susy zum Dienst kam, lag er in einem Sauerstoffzelt in Zimmer 9. Sobald sie Zeit fand, ging sie zu ihm hinein. Sein Kopf lag hochgebettet. Sein Gesicht sah grau aus, und er atmete schwer. Susy blieb hilflos und voller Mitleid am Fußende seines Bettes stehen. Er starrte sie aus dem durchsichtigen Zelt an. Eine Weile schwiegen beide. Schließlich brummte er: »Da bin ich nun!«

»Ein Glück, daß Sie hier sind! Jetzt müssen Sie sich schonen, ob Sie wollen oder nicht.«

Auch er schien ganz froh zu sein, daß er nun behütet und gepflegt wurde, knurrte jedoch eigensinnig: »Ich wäre lieber zu Hause.«

»Haben Sie Schmerzen?« fragte Susy.

»Kaum der Rede wert! Aber vorhin hat’s mich tüchtig gepackt.« Er rang nach Atem, und Susy ging aus dem Zimmer.

Im Büro studierte sie seine Karte. Falls er keinen neuen Anfall bekam, würde er nach einer Woche aus dem Sauerstoffzelt herauskommen, aber danach mindestens noch sechs Wochen im Bett bleiben müssen. Das würde ihn mehr als alle Ermahnungen davon überzeugen, daß er sich in Zukunft schonen mußte.

Er erlitt keinen neuen Anfall. Das Zelt wurde fortgenommen, und er konnte zur allgemeinen Erleichterung allein essen. Es hatte ihm gar nicht behagt, daß er sich füttern lassen mußte, und seine Stimmung war daher recht schlecht gewesen. Aber nun, da er etwas von seiner Selbständigkeit zurückerlangt hatte, wurde er ein überraschend angenehmer Patient. Er klagte niemals und nahm großes Interesse an seiner Umgebung.

Sein Zimmergenosse war Herr Torrey, ein ruhiger alter Mann, der von einer einsam gelegenen Bergfarm stammte. Er hatte sich ein Bein gebrochen, als er von einem Heuhaufen gestürzt war. Lot kannte ihn schon lange, aber erst jetzt lernte er ihn näher kennen. Er sorgte sich bald mehr um den alten Mann als um sich selber.

Herr Torrey hatte niemals Sonderwünsche, sondern lag stets still und geduldig da.



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