Suesse Rache by Linda Howard Christoph Goehler
Autor:Linda Howard Christoph Goehler
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBooks
veröffentlicht: 2010-04-03T16:00:00+00:00
Der Sanitäter packte seine Sachen zusammen. Hier gab es nichts mehr für ihn zu tun, es hätte auch nichts für ihn zu tun gegeben, wenn er schon hier gewesen wäre, als sich der Unfall ereignete. Blaue, rote, gelbe Blinklichter zuckten über den Highway weiter oben, während hier unten grelle Scheinwerfer aufgestellt worden waren, um das Wrack auszuleuchten. Menschen unterhielten sich, Funkgeräte knisterten, und alles wurde vom Brummen des Bergungskranes untermalt. Trotzdem hörte er etwas Merkwürdiges, das ihn stutzen und den Kopf schief legen ließ, um zu lauschen.
»Was?«, fragte sein Partner, der ebenfalls stehen geblieben war und sich jetzt umsah.
»Ich dachte, ich hätte was gehört.«
»Was denn?«
»Weiß nicht. Wie … ungefähr so was.« Er holte schnell und flach Luft durch den Mund.
»Du kannst in all dem Lärm so was hören?«
»Ja. Warte, da war es schon wieder. Hast du es jetzt gehört?«
»Nein, ich höre rein gar nichts.«
Frustriert sah sich der Sanitäter um. Er wusste, dass er etwas gehört hatte, und das gleich zweimal, aber was? Es kam von links, aus der Richtung des Autowracks. Vielleicht war ein Ast unter der Anspannung gebrochen.
Sie hatten eine Decke über den Leichnam der Frau gelegt und sie so gut wie möglich zugedeckt, wobei man berücksichtigen musste, dass sie von einem verfluchten Baumstamm an ihren Sitz genagelt wurde. Gott, dieser Unfall war wirklich übel. Er hatte versucht, den Anblick nicht an sich heranzulassen, aber er wusste, dass er ihn nicht vergessen würde. Er wollte sich das Elend bestimmt nicht länger ansehen, aber verflucht noch mal, jetzt hörte er das Geräusch schon zum dritten Mal, es kam ganz eindeutig aus dieser Richtung.
Er blieb stehen, beugte sich zu dem Wrack hin, lauschte angestrengt. Ja, da war es wieder. Er hörte es – und sah, wie sich die Decke bewegte, als würde der Stoff erst angesogen und dann weggeblasen.
Er war so fassungslos, dass er zwei unendlich lange Sekunden erstarrte, ohne auch nur einen Finger zu rühren. »Scheiße!«, fluchte er laut, als er sich wieder bewegen konnte, als er wieder sprechen konnte, und schlug ihr die Decke vom Gesicht.
»Was?«, fragte sein Partner wieder und sprang aufgeschreckt auf.
Das war unmöglich. Das war verflucht noch mal unmöglich. Trotzdem presste er die Finger auf ihren Hals und tastete nach einem Puls. Er spürte ihn, obwohl er bei seinem Leben geschworen hätte, dass er vorhin rein gar nichts gespürt hatte, fühlte er jetzt das Leben unter seinen Fingern, flach und hektisch, aber trotzdem pulsierend.
»Sie lebt!«, brüllte er. »Gott! Wir brauchen einen Helikopter! Sie lebt noch!«
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