Suesse Qual by Zoe Held

Suesse Qual by Zoe Held

Autor:Zoe Held [Held, Zoe]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Gegenwartsliteratur, Erotik, Romane & Erzählungen
ISBN: 978-3-7325-2340-5
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2016-09-09T00:00:00+00:00


Kapitel 14

Norinas Füße baumelten von dem wackligen Küchentisch. Brian hatte ihr zwar versichert, dass das Ding seit Jahren hielt, aber so ganz traute sie den losen Füßen doch nicht. Überhaupt war die Küche ein Sammelsurium nicht zusammenpassender Möbel. Dazwischen standen Öle und Essigflaschen herum, Gewürzdosen und Kräutertöpfe. Kein Fleck blieb ungenutzt, und auch die beiden Stühle dienten als Ablage für Töpfe und Schüsseln.

Es war ein absolut unbeherrschbares Chaos, und wie Brian hier den Überblick behielt, war ihr mehr als schleierhaft. Er hatte sich mit einem Schulterzucken dafür entschuldigt und auf die Größe der Küche hingewiesen. Oder besser auf die fehlende Größe. Sie passten zu zweit kaum hinein, und neben Kühlschrank, Herd und Geschirrspüler blieb wirklich kaum Platz für mehr Schränke.

»Nett hier. Wirklich.« Die Wahrheit war, dass sie sich unwohl fühlte, seit sie das kleine Reihenhaus betreten hatte. London war teuer, keine Frage, und im Vergleich zu vielen anderen Wohnungen war diese hier wahrscheinlich immer noch Luxus. Auch wenn das Viertel wirklich nicht das beste war, das Äußere des Hauses dringend nach einer Renovierung schrie und dem Inneren anzusehen war, dass Brian offensichtlich an allen Ecken und Enden sparte, um die Raten zu bedienen. Alles hier war ihr zu voll, zu chaotisch und zu provisorisch. Es war ewig her, seit sie das letzte Mal in einer WG gewesen war. Zu Studienzeiten bei Freunden – es kam ihr vor wie Erinnerungen aus einem anderen Leben.

»Nein, ist es nicht, du musst nicht lügen. Es ist okay, aber nicht nett.« Er grinste ihr über die Schulter hinweg zu und gab das Hackfleisch in den Topf. Er hatte das mit dem irischen Abend wirklich ernst genommen. Whisky und Cider standen bereit. »Ich weiß genau, was du denkst, da brauchst du mir nichts vorzumachen, Baby. Ich mag es so. Ich wohne nicht gerne allein. Hier ist wenigstens immer etwas los, und billiger ist es auch. Das Haus ist immerhin meines oder wird es in ein paar Jahren sein. Und bis dahin vermiete ich eben die Zimmer, die ich nicht brauche.«

»Ist das nicht schrecklich unpraktisch?« Zu ihren Studienzeiten hatte sie im Wohnheim gewohnt, in einem Minizimmer, gegen das selbst die Küche hier luxuriös groß war. Sie hatte sich das Bad mit dem ganzen Stockwerk geteilt. »Was machst du, wenn du mal jemanden kennenlernst?«

»Dann habe ich den Klub. Oder suche mir Frauen mit einer eigenen Wohnung.« Er lachte herzlich auf und rührte das Fleisch um, ehe es anbrennen konnte.

»Idiot. Das meinte ich nicht.« Oder vielleicht doch? Der Lord hatte jedenfalls ein großes Haus zur Verfügung, ganz für sich allein. Das sprach wiederum sehr gegen ihre These, dass Brian und Lord Fergus ein und dieselbe Person waren. »Was wird das, wenn es fertig wird?«

»Shepherd’s Pie.« Brian grinste sie breit an. »Und keine Sorge. Ich habe meine Mitbewohner heute rausgeworfen. Wir sind also vollkommen ungestört, Baby.«

»Du solltest etwas mehr Rotwein zum Fleisch geben.« Hitze stieg in Norinas Wangen. Sie wollte den Hinweis nicht verstehen und versuchte, ihn so abzulenken. »Parmesan macht sich übrigens gut dazu. Im Kartoffelbrei, meine ich.«

Brian antwortete ihr mit einem düsteren Blick, der alles bedeuten konnte.



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